N&M realisierte fünf Technik-Projekte für die EXPO in Kasachstan
von Redaktion,
Vom 10. Juni bis 10. September fand in Astana / Kasachstan die Expo 2017 statt. Die Weltausstellung stand unter dem Leitthema „Future Energy: Action for Global Sustainability“. Im Fokus waren die ausreichende und sichere Energieversorgung in Entwicklungsländern sowie der Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energien. Der Reduzierung von CO2-Emissionen, Energieeffizienz und „Energie für alle“ widmeten sich mehr als 100 Länder auf einer 25 Hektar großen Ausstellungsfläche. Neumann&Müller Veranstaltungstechnik war mit der Realisierung von gleich fünf Expo-Projekten beauftragt worden.
Das N&M-Team, das aus international erfahrenen sowie ortskundigen Mitarbeitern bestand und von zahlreichen deutschen Niederlassungen Support erhielt, setzte die Inszenierungen unter anderem in den Länder-Pavillons von Deutschland und Österreich technisch um. Darüber hinaus war N&M für einen wesentlichen Teil der „Astana Sphere“ zuständig: als größte selbsttragende Glaskugel der Welt war „Nur Alem“ (so der offizielle Name) der Pavillon des Gastgebers. In partnerschaftlicher Kooperation mit Ausstellungsbauer Adunic und den Exponate-Designern von Kunzberg sorgte N&M im Auftrag des Generalunternehmens Sembol für die technische Infrastruktur sowie die Installation von Audio-, Video- und Lichttechnik auf vier Sphere-Ebenen.
Anzeige
Die insgesamt acht Etagen in dem gläsernen Bauwerk widmeten sich jeweils verschiedenen Formen erneuerbarer Energie. Architektonisch verbindendes Element war die „Wall of Future“, die gleichzeitig den Ausstellungsbereich von den lichtdurchfluteten Innenhöfen separierte. Über 800 Steglos-Displays (55 Zoll) boten Informationen zu den einzelnen Themengebieten. So erwartete den Besucher im Innenraum einer begehbaren, 13 Meter durchmessenden Sonnenkugel eine 360-Grad-Projektion, die von zehn 30k- und weiteren vier 13k-Laser-Projektoren realisiert wurde. Die eindrucksvolle Bilderwelt erzählte vom Einfluss der Sonne auf das Leben. Mit LED-Flutern, Projektionen und bedruckten Elementen wurden die Aktivitäten auf der Sonnenoberfläche simuliert. Während der „Kinetic Energy Show“ auf Ebene 3 bedienten Artisten das „Wheel of Life“ – in Szene gesetzt von 38 Moving-Lights, die in einer Timecode-gesteuerten Show-Sequenz programmiert waren.
Aufbau bei minus 30 Grad – und mit nur einem Lastenaufzug Der Einbau des Equipments startete Mitte Januar bei einer Außentemperatur von minus 30 Grad Celsius – in einem Rohbau, dessen Fassade noch nicht komplett war und zu dieser Zeit über keine Heizung verfügte, sodass die hier herrschenden minus 18 Grad nicht nur dem Material, sondern auch dem Personal stark zusetzten. Das machte stündliche Aufwärmpausen nötig, und das Einhalten des straffen Zeitplans für den Bau zu einer Herausforderung. Durch die geringen Kommissionsflächen auf den Etagen musste zudem das Material stets just in time vom Zwischenlager zum Bauabschnitt gebracht werden. Doch in der Sphere existierte nur ein Lastenaufzug, der zum Nadelöhr für alle Gewerke wurde. Lange Wartezeiten im Schneesturm waren Normalität für die 80-köpfige N&M-Crew, die neben deutschen aus portugiesischen, spanischen, britischen, russischen, ukrainischen und kasachischen Kollegen bestand. Als „Local Coordinator“ verantwortete Evgeniy Davydov – bei N&M für das Osteuropa-Geschäft zuständig – die Organisation und Betreuung des lokalen Netzwerks aus Lieferanten, Technikern und Subunternehmen. Projektleiter für die Konzeption der Medientechnik und die Realisierung der Bauausführung vor Ort waren Jens Gießler und Felix Erdmann.
Neun Kilometer LED-Stripes für die Lichtskulptur „Energy Stream“ Der „Energy Best Practice“-Pavillon war das symbolische Zentrum dieser Expo und stellte zukunftsweisende Technologien sowie verschiedenste Bereiche nachhaltiger Energieformen aus. Aufgeteilt in sechs Themenbereiche auf zwei Stockwerken war die Lichtskulptur „Energy Stream“ das verbindende Element in diesem Pavillon. Jeweils 30 parallel verlaufende Splines aus insgesamt 9.000 Meter RGB-LED-FlexStrips bildeten dessen Form. Jeder Pixel war einzeln ansteuerbar und wurde mit Hilfe einer Pixelmapping-Software mit animiertem Content bespielt. Die gesamte Ansteuerungstechnik wurde von Robin Agarwal (N&M Düsseldorf) eigens für dieses Projekt inhouse entwickelt und geplant; einige Bauteile sind Sonderanfertigungen, die nach N&M-Vorgaben produziert wurden. Backbone der Steuerungstechnik war ein redundant aufgebautes Glasfaser-Netzwerk.
Stabiles W-LAN für eine interaktive Besucher-App Für die von der Agentur Avantgarde entwickelte Besucher-App, mittels der mit den Exponaten interagiert und Informationen abgerufen werden konnten, installierte N&M 30 Hochleistungs-Access-Points für ein stabiles W-LAN. Darüber hinaus verantworteten die Techniker auch in diesem Pavillon Video-, Audio- und Lichttechnik und schafften die hierzu nötige Infrastruktur. Für den öffentlichen Auftraggeber dieses Projektes musste N&M die Arbeiten ausdrücklich den lokalen Normen entsprechend ausführen und auch speziell lückenlos dokumentieren. Damit die geleisteten Arbeiten durch die Prüfinstitutionen des Landes abgenommen werden konnten, hatte diese Dokumentation bei der Projektübergabe hundertprozentig kasachischen Normen und Regularien zu entsprechen. Das funktionierte auch hier zur Zufriedenheit des Auftraggebers, weil das Team bereits auf Erfahrungen mit weiteren Expo-Projekten zurückgreifen konnte.
Zu diesen zählte neben der Präsentation des Unternehmens Shell darüber hinaus der Österreichische Pavillon, der sich sehr minimalistisch gehalten der Öffentlichkeit präsentierte. Hier stand die Interaktion der Besucher mit den Exponaten im Vordergrund. Mit der Umsetzung der sehr reduzierten Lichtgestaltung wurde das N&M-Team ebenso betraut, wie mit der Infrastruktur und der Event-IT. Weiße Stromschienen und entsprechende Leuchten akzentuierten dezent die Aktionsflächen.
Erstklassiges Equipment und geschulte Blicke fürs Detail Großen Wert auf eine ebenso hochwertige Ausführung und umfassende Betreuungsservices während der insgesamt dreimonatigen Ausstellungszeit legte eine Arbeitsgemeinschaft mit insglück als Leadagentur, die N&M mit der medientechnischen Realisierung des Deutschen Pavillons beauftragte. Insgesamt fünf Trailer Material waren vor Baubeginn von Deutschland nach Astana auf den Weg gebracht worden, um die Präsentation des Landes mit modernen 4K-Laserprojektoren und weiterem AV-Equipment nach deutschen Qualitätsstandards ausstatten zu können. Für einen optisch erstklassigen Eindruck investierte N&M eigens in spezielle Installationsleuchten und ließ weitere Sonderbauteile anfertigen; beides installierte das Team mit einem besonderen Blick für Details.
Fast zwei Wochen lang war dieses Material vom N&M-Lager in Leipzig aus durch fünf Staaten in das 4.700 Kilometer entfernte Astana unterwegs. Unbeschadet eingetroffen, wurden die letzten Meter zur echten Herausforderung für die Logistik-Crew. Denn die Anlieferung zu den Länderpavillons wurde durch die Veranstalter restriktiv gehandhabt: nur ein einziger Logistik-Dienstleister war auf dem Gelände zugelassen. Daher musste das gesamte Equipment bereits in Deutschland zusätzlich auf Paletten verladen werden. Derart stark ausgelastet lieferte dieses Unternehmen zum Teil erst nach Tagen die gewünschte Ladung an ihr Ziel. Mit der Konsequenz, dass nur durch eine noch schnellere und enge Zusammenarbeit aller Gewerke die verlorene Zeit wieder aufgeholt werden konnte, um den Fertigstellungstermin zu halten.
Multimedia-Erlebnis im Deutschen Pavillon Die für Konzept und Design verantwortliche Arbeitsgemeinschaft für den Deutschen Pavillon realisierte unter dem Motto „Energy on Track“ gemeinsam mit Gestaltungs- und Medienspezialisten sowie technischen Fachplanern das mittlerweile vielfach ausgezeichnete Projekt. So präsentierte sich beispielsweise den Besuchern, nachdem sie die Ausstellungsbereiche „Karte der Zukunft“ und „Stadt der Zukunft“ erkundet hatten, ein interaktives Highlight: Aus den zuvor per RFID-Smartsticks gesammelten „Energiepunkten“ entwickelte sich ein multimediales Erlebnis. Im Zentrum des zwölfeckigen Raums stand ein runder, sechs Meter durchmessender Tisch, der mittels einer zweifachen 4K-Softedge-Projektion bespielt wurde. Aus einer Vertiefung in der Tischmitte heraus wurden Laserstrahlen mittels einer darüber installierten Spiegelskulptur auf sechs weitere Projektionsflächen an den Außenwänden des Raumes gelenkt, um mit diesen zu interagieren. So entstand eine beeindruckende 360-Grad-Präsentation, die durch die dreidimensionale Audio-Installation zusätzlich verstärkt wurde.