Frühjahrskonzerte des musischen Camerloher-Gymnasiums

Opernaufführung in 3D-Sound

Frühjahrskonzert
Frühjahrskonzert des musischen Camerloher-Gymnasiums

Orange Veranstaltungstechnik kreiert ein immersives Audioerlebnis in Kombination mit klassischem Orchester, Chor und Operndarstellern.

Eine Oper in 3D-Sound zu realisieren, erfordert nicht nur jede Menge technisches Knowhow, sondern gleichermaßen vorausschauende Planung, die richtigen Partner sowie eine gut aufgestellte und durchorganisierte Logistik. Für eine Aufführung von Jaques Offenbachs Opern-Klassiker „Die Banditen“ im Freisinger Camerloher Gymnasium, erarbeitete die Firma Orange Veranstaltungstechnik daher ein exklusives Beschallungskonzept, welches das Bühnenstück in einem neuen akustischen Glanz erstrahlen ließ.

Anzeige

Konzeption und Planung

Eine der größten technischen Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts war neben der Raumsimulation sowohl der variabel justierbare Nachhall, als auch die exakte Positionierung der einzelnen Schallquellen im virtuell-akustischen Raum. Eine der Kernaufgaben bei der Planung bestand daher in der Umsetzung einer exakten Schallquellenortung, welche letztlich im Livebetrieb natürlich auch variabel positionierbar bleiben sollte. Das Team von Orange Veranstaltungstechnik entschied sich aus diesem Grund und nach Abwägung sämtlicher technischen Faktoren, schließlich für eine flexible Systemlösung des Unternehmens d&b.

Das ausgewählte Soundscape-System von d&b basiert im Wesentlichen auf der Kombination der beiden Softwaremodule d&b En-Space und d&b En-Scene, deren Algorithmen im Wesentlichen auf der DS100 Audio-Matrix aufsetzen. Während sich En-Scene um die virtuelle Ortung der Audioquellen im Live-Betrieb kümmert, erzeugt En-Space eine virtuelle Raumsimulation mit praktischerweise im Einsatz frei bemessbaren Volumina.

Lautsprecher
Alle fünf Main-Hangs bestanden aus je sechs T-Serien-Elementen, welche von 20 Einzelelementen zur 360 -Abdeckung auf zusätzlichen Stativen eingerahmt wurden

Systemeinrichtung und technische Umsetzung

Im Rahmen von Einrichtung und Installation des Systems, fiel vor allem der optimierte Workflow der d&b-Elemente positiv ins Gewicht. Angefangen beim virtuellen Zeichnen des 3D-Raums innerhalb des ArrayCalc-Tools über die letztliche Verteilung der Lautsprecher bis hin zum Ablegen des gesamten Dante-Patch als praktisches File, gestalten sich die einzelnen Arbeitsschritte innerhalb des d&b-Systems gewohnt intuitiv und angenehm einfach.

Bei der Beschallung der Gesamtfläche mit letztlich knapp 600 Zuhörern, kam schließlich die T-Serie von d&b ergänzt um zwei Tieftöner aus der V-Serie zum Einsatz. Alle fünf Main-Hangs bestanden dabei aus jeweils sechs T-Serien-Elementen, welche von 20 Einzelelementen zur 360°-Abdeckung auf zusätzlichen Stativen eingerahmt wurden.

Die über eine an der Bühne zur A/D-Wandlung positionierten DM64 ausgegebenen Signale, liefen während der gesamten Aufführung unmittelbar in einen ebenfalls von Allen & Heath stammenden DLive-Mischer zusammen, um von da aus in einer S7000 Konsole weiterverarbeitet zu werden. Sämtliche Inputs wurden via Direct-Out über Dante direkt an die DS100 geschickt, dort mit den Audio Algorithmen bearbeitet und wieder per Dante über einige DS10 an die entsprechenden Verstärker weitergeleitet.

Sämtliche Inputs wurden via Direct-Out über Dante direkt an die DS100 geschickt, dort mit den Audio Algorithmen bearbeitet und wieder per Dante über einige DS10 an die entsprechenden Verstärker weitergeleitet

Für die Aufnahme der Konzerte kam außerdem noch ein gesondertes Dante-Netzwerk zum Einsatz, mit dessen Ergebnis sowohl der virtuelle Soundcheck als auch die gesamte Systemeinrichtung durchgeführt werden konnte. Für die Mikrofonierung von Violinen, Fagotten, Oboen und Klarinetten setzte die Orange-Crew auf die Mikrofonmodelle MKH 8050, 8040 und 8020 von Sennheiser. Zur Unterstützung des Chores wurden an der Bühnenkannte zudem noch zwei ergänzende Kardioid-Ebenen-Mikrofone des Typs KEM 970 von Microtech Gefell installiert, die während der Performance ausgezeichnete Ergebnisse lieferten. Um die Stimmen der Operndarsteller kümmerten sich derweil DPA-Lavaliermikrofone in Headsetausführung des Modells 4088 der d:fine-Serie welche drahtlos in eine Funkstrecke des Typs 2000 aus dem Hause Sennheiser eingebunden wurden.

Der differenzierte Ansatz

Im Gegensatz zu herkömmlichen Mixverfahren erfordert das richtungsbezogene Mischen eine deutlich differenziertere Herangehensweise. Bei der praktischen Durchführung erwiesen sich vor allem die im Vorfeld während der Proben angefertigten Aufnahmen der Einzelspuren als unentbehrlicher Richtwert. Für besondere Begeisterung sorgte die unkomplizierte Einrichtung des Allen & Heath-Systems sowie die Unterstützung durch das kompetente und unbürokratische Support-Team von Audio-Technica, welches für Detailfragen immer erreichbar war. Selbst ein vollkommen unvorbereiteter Stromausfall während der Einrichtungsphase konnte dem System nichts anhaben. Sowohl die Arbeitsweise, als auch die über jeden Zweifel erhabene Audioqualität konnten letztlich nicht nur die Zuschauer, sondern auch das gesamte Orange-Team und den verantwortlichen Tonmeister Johannes Then überzeugen.

Auch im abschließenden Gespräch mit dem Dirigenten wurde noch einmal deutlich, wie exakt das eingesetzte Setup sämtliche Anforderungen und gesteckten Ziele zur vollsten Zufriedenheit erfüllte. So wurde letztlich nicht nur der gewünschte Raum aus allen Richtungen perfekt simuliert, sondern zu jederzeit auch die akustische Ortung aller Darsteller auf der Bühne optimal und von nahezu allen Zuschauerplätzen aus gleich gut erfahrbar umgesetzt.

Der immersive Höreindruck den das Gesamtsystem generierte, war durchgehend sogar dermaßen dicht an der Realität, dass die meisten Zuschauer auf Nachfrage die Simulation während der Opernaufführung gar nicht als solche wahrgenommen hatten. Ein schöneres Kompliment kann man einer Toncrew wohl nicht machen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.