Top-Trends der Eventbranche

trend factory befasst sich mit der Zukunft des Event-Marketings

Digitalisierung, Audience Engagement, Green Thinking, „Bleisure“ – welche Themen werden in 2020 und darüber hinaus das Event-Marketing bestimmen? Mike Wutta und Thomas Wenger, Gründer und Geschäftsführer der Eventagentur trend factory, geben einen Einblick in die derzeit bestimmenden Trends.

Mike Wutta (l.) und Thomas Wenger, die macher der trend factory
Mike Wutta (l.) und Thomas Wenger, die macher der trend factory (Bild: trend factory)

Folgende Big Five Trends kristallisieren sich für die Eventmacher derzeit als zukunftsweisend heraus:

Interaktion & Audience Engagement

Lange Vorträge und passives Zuhören rücken in der Live-Kommunikation immer mehr in den Hintergrund. Multisensorisches Storytelling sorgt dafür, dass Events und ihre Inhalte nachhaltig bei den Teilnehmern verankert werden. Besucher von Konferenzen, Produktlaunches oder Roadshows möchten heute und in Zukunft stärker aktiv und produktiv in das inhaltliche Geschehen eingebunden werden. Veranstaltungen werden zudem immer mehr für den direkten Austausch mit Stakeholdern, Partnern und Kunden genutzt – es wird also nicht länger nur in eine Richtung kommuniziert, sondern in beide. Partizipative Audience-Engagement-Strategien, Hands-On-Sessions oder interaktive Workshops werden daher auch zukünftig an Bedeutung gewinnen.

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Verantwortung & Relevanz

Die Art und Weise, wie und warum Veranstaltungen realisiert werden, hängt stark mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen zusammen. Dominierte bei der Live-Experience in den letzten Jahren oft der Spaß-Faktor, geht es zunehmend um unternehmerische Verantwortung – und zwar nicht als Worthülse, sondern als erlebbare Realität. Organisatoren sind heute gefragt, Erfahrungen mit Bedeutung zu bieten – also weg vom „Meet & Greet“, hin zu einem sinnhaften Zusammentreffen, das Spuren hinterlässt. Themen wie Klimawandel, Sicherheit, Diversity oder VUCA wirken sich daher zunehmen auf die Eventorganisation aus – sei es bei der Auswahl von Locations und Show Acts, beim Catering oder beim Einsatz von Materialien. Thomas Wenger: „Agentur und Auftraggeber müssen zukünftig sehr viel sensibler mit ökologischen und sozialen Aspekten umgehen. Insbesondere sind neue Wege gefragt, den CO2-Fußabdruck von Events zu reduzieren. Wir würden bei der Konzeption von Veranstaltungen aber nie plakativ mit dem Thema Nachhaltigkeit hausieren gehen – kein Event ist zu 100 Prozent nachhaltig, ein derart formulierter Anspruch kann daher nur zum Boomerang werden.“

trend factory_Zukunft der Live Kommunikation

Authentizität & Personalisierung

Veranstaltungskonzepte „von der Stange“ sind passé – es geht immer mehr darum, maßgeschneiderte Formate zu entwickeln, die mit allen Facetten zu den Werten und Zielen eines Unternehmens passen. Machten früher Events aufgrund ausgefallener Ideen und Locations von sich reden, wird es künftig vermehrt um Authentizität gehen. Wofür steht ein Unternehmen und welche Probleme will es lösen? Welche Beziehungen zu Kunden, Mitarbeitern und Partnern aufbauen? All dies sollte in der Live-Kommunikation spürbar sein. Dazu müssen Organisatoren nicht nur 100% individuell auf die Bedürfnisse ihrer Auftraggeber eingehen, sondern auch auf die der Teilnehmer. Für jeden einzelnen soll ein möglichst individuelles und persönliches Erlebnis geschaffen werden. Mike Wutta: „Unsere Kunden erwarten heute maßgeschneiderte Veranstaltungen, die sinnhafte Inhalte transportieren und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Events haben vorrangig das Ziel, das Heute und Morgen für die jeweiligen Stakeholder zu beleuchten – die ganz verrückten Dinge können manchmal auch erschrecken. Ein genaues Verständnis für die individuellen Bedürfnisse aller Beteiligten wird daher immer wichtiger.“

Hybride Events & Digital Mindset

Die zunehmende Digitalisierung im Event-Marketing ist längst Realität und wird die nächsten Jahre weiter fortschreiten. Angefangen von digitalem Teilnehmermanagement via Chatbots über den Einsatz von Live Streaming, Virtual und Augmented Reality bis hin zu künstlicher Intelligenz und Facial Coding – die Möglichkeiten sind vielfältig. Mithilfe von Event-Apps, Push-Nachrichten oder Social Walls lassen sich einzelne Teilnehmer mit individualisierten Angeboten ansprechen, Matchmaking-Apps unterstützen die digitale Interaktion und Vernetzung. Während die umfassende Social Media Integration heute zum Marketing- Alphabet gehört, stehen komplett virtuelle Events für die meisten Unternehmen noch nicht auf der Agenda. Die absehbare Zukunft gehört den hybriden Events, einer Mischung aus analoger und digitaler Interaktion. Thomas Wenger: „Die Digitalisierung war und ist eine Bereicherung für die Eventbranche. Je mehr technologische Errungenschaften jedoch auf den Markt kommen, umso mehr muss man sich mit der Frage auseinandersetzen, welche im individuellen Fall auch wirklich Sinn machen. Der wichtigste Faktor bei allen Events bleibt für uns der Mensch, der Vorteil der Live-Kommunikation liegt in der persönlichen Interaktion. Wir denken, dass das reale menschliche Zusammentreffen gerade wegen der zunehmenden Digitalisierung in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen wird – aber immer gepaart mit digitalen Erlebnissen.“

Zukunft der Live Kommunikation_trend factory_(Bild: trend factory)

Emotion & Content 360 Grad

Digitale und analoge Interaktion, emotionale und rationale Inhalte, Unterhaltung und Relevanz, Business und Leisure – zukunftsweisende Veranstaltungen lassen bisher geltende Grenzen verschwinden. Genauso wie zunehmend auch die traditionellen Grenzen zwischen einzelnen Branchen entfallen. Unternehmen knüpfen neue, intensivere Verbindungen zu ihren Stakeholdern und bilden eigene Cluster und Ökosysteme. Veranstalter sollten diese Diversität für alle Seiten gewinnbringend aufgreifen und einen hohen Fokus auf integrative Elemente und Networking legen. Mike Wutta: „Mit den zunehmenden Möglichkeiten werden auch die Anforderungen an unsere Branche immer vielfältiger, die Erwartungshaltung bei Auftraggebern und Gästen steigt. Aber das Erfolgsrezept für gelungene Live Experiences bleibt trotzdem gleich: Organisatoren sollten niemals einfach nur Trends hinterherlaufen, sondern für jeden Anlass und jedes Projekt das individuell genau Passende suchen. Emotion steht dabei weit vor aller Ratio. Das gelingt durch offene Kommunikation, intensives Zuhören und Beobachten – und eine große Portion Enthusiasmus und Spaß an der Arbeit.“

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