Neue Studie des Deutschen Kulturrates offenbart Handlungsbedarf für den Kulturarbeitsmarkt
von Redaktion,
In der Corona-Pandemie wird Tag für Tag deutlich, wie prekär und wie schwierig die Situation im Arbeitsmarkt Kultur und Medien ist. Die problematische Situation ist aber nicht erst jetzt entstanden, sondern sie war es schon vorher.
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Wie es um die Situation von Künstlerinnen und Künstlern sowie anderen im Kulturbereich Tätigen bestellt ist, zeigt die neue Studie „Frauen und Männer im Kulturmarkt – Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage“, die beim Deutschen Kulturrat erschienen ist. Autoren der 508-seitigen Untersuchung sind: Gabriele Schulz, Olaf Zimmermann, Lisa Basten und Sigurd Vitols.
Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, erklärt: „Die Corona-Krise hat uns deutlich gezeigt, dass der Kulturbereich mit seinen speziellen Arbeitsstrukturen besonders fragil ist – nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Chancen der Frauen die einmal mehr mit Sonderbelastungen zu kämpfen haben. Zusammen mit den beiden ebenfalls vom Bund geförderten Untersuchungen „Arbeitsmarkt Kultur“ (2013) und „Frauen in Kultur und Medien“ (2016) des Deutschen Kulturrates liegt uns nun in Kombination mit der Studie „Frauen und Männer im Kulturmarkt“ ein wissenschaftlich fundiertes Bild der wirtschaftlichen und sozialen Situation von Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen vor. Das hilft uns dabei, zielgenaue Fördermaßnahmen und Hilfsprogramme für eine angemessene Absicherung der im Kulturbereich Beschäftigten zu entwickeln.“
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Mitautor der Studie, Olaf Zimmermann, sagte: „Der Arbeitsmarkt Kultur ist kein Nischenmarkt mehr. Nur der Maschinenbau und der Fahrzeugbau leisten einen größeren Beitrag zur Bruttowertschöpfung in unserem Land. Trotz dieses Bedeutungszuwachses sind die Arbeitsbedingungen für viele Kulturschaffende immer noch prekär. Die Einkommen sind im Durchschnitt deutlich zu niedrig. Unsere neue Studie fördert zu Tage, dass es noch viel zu tun gibt, um die Arbeitsrealität für die in Kulturberufen Tätigen nachhaltig zu verbessern.“
Auch Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, äußert sich zu der Studie: „Die Coronakrise zeigt derzeit wie unter dem Brennglas die Grundprobleme des Kulturarbeitsmarktes auf, etwa die weitgehend desaströse soziale Situation der Soloselbständigen und der noch immer vorhandene Gender Pay Gap: prekäre Arbeitsverhältnisse, die unsere Gesellschaft Jahrzehnte lang toleriert hat. Zusammen mit den Studien ‚Frauen in Kultur und Medien‘ und ‚Arbeitsmarkt Kultur‘ liegt mit der dritten Studie des Deutschen Kulturrates jetzt umfängliches und belastbares Datenmaterial vor, um zu handeln. Wir danken Staatsministerin Prof. Monika Grütters für die Finanzierung und dem Deutschen Kulturrat für die Erstellung dieses handlungsleitenden Berichts.“
In der Studie geht es um die Frage, welche Berufe zu den Kultur- und Medienberufen gezählt werden können, wie viele junge Menschen eine Ausbildung in einem Kultur- und Medienberuf absolvieren und wie viele sich in einem Studium für den Arbeitsmarkt Kultur qualifizieren. Weiter wird der Frage nachgegangen, wie viele in einem Kultur- oder Medienberuf als Angestellte tätig sind, was sie verdienen, wie viele in Teilzeit arbeiten und wie die Altersstruktur aussieht. Mit Blick auf die Selbständigen gibt die Studie Auskunft, wie viele Selbständige und wie viele sogenannte Mini-Selbständige mit einem Jahresumsatz unter 17.500 Euro in den Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig sind. Last but not least wird analysiert, wie sich die Zahl der in der Künstlersozialkasse Versicherten entwickelt hat, wie viele Versicherte in den jeweiligen Bundesländern leben und was sie dort verdienen, wie die Altersstruktur der Versicherten aussieht und wie sich die Versichertenzahlen und die Einkommen in den vier Berufsgruppen Wort, Bildende Kunst, Musik und Darstellende Kunst entwickeln.
Hierfür wurden Daten der Bundesagentur für Arbeit, des Statistischen Bundesamts, der Künstlersozialkasse und des Sozio-ökonomischen Panels ausgehend vom Jahr 2013 bis 2019 ausgewertet. Einleitung und Inhaltsverzeichnis der aktuellen Studie können online eingesehen werden, die gesamte Publikation können Sie hier für 24 Euro bestellen.