Beteiligte Branchen entscheiden sich weitgehend gegen die Teilnahme
Bis Ende Oktober keine eigenen Messen in Köln
von Redaktion,
Nach Ankündigung weiter Kreise der an den geplanten Kölner Herbstmessen beteiligten Wirtschaftszweige, sich in diesem Stadium der Pandemie noch nicht an Messen zu beteiligen, hat die Geschäftsführung der Koelnmesse in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat entschieden, bis Ende Oktober 2020 keine eigenen Veranstaltungen in Köln durchzuführen.
(Bild: Koelnemesse )
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die Vorsitzende des Aufsichtsrats, bedauert die Entwicklung: „Es war eine schwere Entscheidung. Das Team der Koelnmesse hat mit viel Engagement Ideen und Konzepte entwickelt, um den Messestandort Köln durch die Krise zu bringen. Dies beinhaltet auch Umsetzungen für digitale Veranstaltungen und die Entwicklung neuer Messe-Formate. Wir nehmen Rücksicht auf die Belange der Messepartner und setzen darauf, dass der weitere Verlauf uns demnächst wieder in die Lage versetzen wird, unsere Gäste auch wieder persönlich in Köln zu begrüßen.“
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Messechef Gerald Böse will den eingeschlagenen Kurs fortsetzen: „Wir haben umfassende Maßnahmenpakete zur Corona-konformen Durchführung unserer Fachmessen entwickelt. Wir glauben weiter fest an die wichtige Rolle unserer Messen bei der Rückkehr in ein geregeltes Wirtschaftsumfeld. Es ist uns aber leider nicht gelungen, die zurzeit verständliche tiefgreifende Unsicherheit unserer Kunden gegenüber geschäftlichen persönlichen Begegnungen im Herbst zu beseitigen. Wir sind uns sehr bewusst, was diese schwerwiegende Entscheidung jetzt für uns als Unternehmen, aber auch für den gesamten Wirtschaftsstandort Köln bedeutet. Alle gemeinsam hier in Köln haben das Maximale versucht, um den Re-Start zu ermöglichen. Ohne ausreichende Beteiligung der Aussteller und Besucher ist dies aber nicht möglich.“
Betroffen sind folgende Veranstaltungen:
Gartenmesse spoga+gafa, 06. bis 08.09.2020
Kind + Jugend (Baby- und Kleinkindausstattung), 17. bis 20.09.2020
DMEXCO (Digitales Marketing), 23. bis 24.09.2020
ORGATEC (Leitmesse für moderne Arbeitswelten), 27. bis 31.10.2020
euvend & coffeena (Vending und Kaffee), 29.bis 31.10.2020
Bereits ausgesetzt war als große Publikumsmesse die im selben Zeitraum vorgesehene Motorradmesse INTERMOT. Die gamescom findet Ende August als ein rein digitales Format statt. Die Kunstmessen ART COLOGNE und COLOGNE FINE ART & DESIGN im November sind nicht betroffen.
„Motiviert durch den bereits im Frühjahr 2020 erreichten exzellenten Anmeldestatus für die Herbstveranstaltungen hat sich die Koelnmesse gewissenhaft und mit bester Aussicht auf erfolgreiche Umsetzung auf die Messen ab September 2020 eingestellt, nachdem das Land NRW Fachmessen unter bestimmten Auflagen wieder zugelassen hatte“, so Oliver Frese, Geschäftsführer und als Chief Operating Officer für das Messemanagement verantwortlich. Trotz dieser intensiven Vorbereitung hätten die Kunden aber in den vergangenen Wochen in sehr vielen intensiven Gesprächen ihre anhaltenden Bedenken geäußert, ihr Fernbleiben angekündigt oder bereits ihre Teilnahme storniert. „Auch in diesen Zeiten brauchen Messen natürlich eine gewisse Vollständigkeit auf Aussteller- und Besucherseite. Unsere Kölner Fachmessen zeichnen sich durch die hohe Internationalität ihrer Teilnehmer auf europäischem und weltweitem Niveau aus. Diese Qualität hätten wir bei weitem nicht gewährleisten können.“
Die Absagen seitens der Aussteller seien in der Sorge um die Mitarbeiter, aber auch in der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen begründet. Die aktuellen Nachrichten um neue Infektionsfälle in Deutschland spielten in den vergangenen Tagen für diese Entwicklung eine verstärkte Rolle. Zudem gebe es weiterhin Reiserestriktionen auf interkontinentaler Ebene.
Erste Ansätze zur Unterstützung der nun betroffenen Branchen gibt es bereits. So soll die spoga+gafa ab 2021 als zentrale Ordermesse den Zyklen der Gartenbranche entsprechend in den Juni verlegt werden. Die DMEXCO 2020, die bereits als hybride Veranstaltung geplant war, wird wie die gamescom komplett digital stattfinden.
Die Koelnmesse rechnet nun mit Umsatz- und Gewinneinbußen in dreistelliger Millionenhöhe. Gerald Böse: „Ein möglichst zeitnaher Re-Start der Kölner Messen bleibt eminent wichtig.“ Das Eigenkapital sei aber weiterhin ausreichend und die Liquidität gesichert. Die Koelnmesse werde zudem weitere Kosteneinsparungen vornehmen. „Wir kämpfen weiter“, sagt Böse: „für unsere Aussteller und Besucher, für die Messewirtschaft, für die Koelnmesse und den Messe- und Kongressstandort Köln.“