Ausgaben für Geschäftsreisen steigen um 32%

VDR-Geschäftsreiseanalyse 2022 verzeichnet Zuwachs

Es wird wieder mehr gereist – auch im Geschäftsreisesektor. Nach dem historischen Tief im Jahr 2020 konnte bereits 2021 ein Anstieg der Geschäftsreisetätigkeit verzeichnet werden. Die aktuelle VDR-Geschäftsreiseanalyse weist eine Zunahme der Ausgaben für Geschäftsreisen im Vergleich zum Vorjahr um 32% auf.

Reise-Zug-Bahn-Travel(Bild: Pexels)

Nach den extremen Einschränkungen des ersten Pandemiejahres zeigt sich der Aufwärtstrend entsprechend auch bei der Anzahl der Geschäftsreisenden – immerhin 5,5 Millionen Business Traveller packten 2021 ihre Koffer. Das sind 67% mehr als im Vorjahr, allerdings noch weit entfernt zu dem Höchstwert von 13 Millionen Geschäftsreisenden im Jahr 2019. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 41,4 Millionen Geschäftsreisen und somit einen Zuwachs von 26%.

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Die 20. Jubiläumsausgabe der VDR-Geschäftsreiseanalyse spiegelt damit das Reiseverhalten deutscher Unternehmen und Organisationen des öffentlichen Sektors im Jahr 2021 wider. „Die Ergebnisse zeigen, die Nachfrage an Geschäftsreisen ist wieder gestiegen. Es gibt einen großen Nachholbedarf, Kundschaft, Kollegium sowie geschäftliche Kontakte persönlich zu treffen. Dieses ist auch in Zukunft wichtig und nicht immer durch Online-Formate ersetzbar. Die Analyse belegt zudem den Trend zu einer längeren Dauer der Geschäftsreisen, der sich bereits im letzten Jahr abzeichnete. Die Beliebtheit der Tagesreisen zu Vorkrisenzeiten ist rückläufig. Jetzt wird weniger gereist, dafür länger und gebündelter. So betrug die Durchschnittsdauer der Geschäftsreisen in allen Unternehmensgrößen in der Regel mindestens zwei Tage“, sagte VDR-Vizepräsidentin Inge Pirner.

Geschäftsreisen nehmen wieder zu

Nach dem enormen Absturz der Business-Reisen im Jahr 2020 von 195,4 Millionen auf 32,7 Millionen, konnte 2021 immerhin ein Anstieg auf 41,4 Millionen Geschäftsreisen verzeichnet werden und damit ein Zuwachs von 26%. Diese positive Tendenz war insbesondere für die deutschen Dienstleistenden wie zum Beispiel Hotellerie, Gastronomie, Transportdienstleister sowie Reisebüros überlebenswichtig. Überdurchschnittlich trugen vorrangig die Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden zu dieser Erholung bei – mit einer Zunahme von 39% an Geschäftsreisen. Komplett darauf verzichteten noch 15% der Firmen. Im öffentlichen Sektor waren bereits wieder 88% der Organisationen dienstlich unterwegs. Und auch im Jahr 2021 führte die Mehrheit aller Geschäftsreisen mit 80% ins Inland.

Trend zu längerer Reisedauer hält an

Waren Kurztrips von einem Tag in der Vorkrisenzeit bei den Geschäftsreisenden sehr beliebt, so scheint sich im Jahr 2021 insbesondere im Mittelstand der Gegentrend weiter zu etablieren. Da geschäftliche Termine seltener auswärts stattfinden, sind dafür eher längere Business-Trips geplant. Die Durchschnittsdauer der Geschäftsreisen stieg in allen Unternehmensgrößen an und betrug insgesamt 2,3 Tage. Bei über 1.500 Mitarbeitenden dauerte jede fünfte Geschäftsreise sogar vier Tage und mehr. Tagesreisen ohne Übernachtung machten im Jahr 2021 die Hälfte aus – sowohl in der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Sektor.

Ganzheitliche Mobilität gewinnt an Bedeutung

Die Komplexität der Aufgaben von Geschäftsreiseverantwortlichen hat immer mehr zugenommen. Ausgaben-Effizienz, Digitalisierung, Sicherheitsfragen, Nachhaltigkeit sind nur einige der Themen. Vernetzende Spezialisten sind gefragter denn je. Die Mehrheit der Unternehmen bündeln daher bereits die zahlreichen Verantwortlichkeiten rund um die betriebliche Mobilität oder plant dieses in den nächsten ein bis zwei Jahren. Während das ganzheitliche Mobilitätsmanagement in kleineren Firmen mit 71% im Verantwortungsbereich der Geschäftsführung liegt, wird dieses in größeren Unternehmen zusätzlich zur Geschäftsführung (57%) öfter mit 51% vom Travel Management abgedeckt.

Nachhaltigkeit – der Anspruch steigt

Mit der voraussichtlichen Erweiterung der EU-Richtlinie „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) werden große und börsennotierte Unternehmen noch stärker als bisher in die Pflicht genommen, über nachhaltiges Handeln und Wirtschaften zu berichten. Dennoch zeigte die Analyse, dass ein Nachhaltigkeitsreporting bei immerhin noch 28% der Unternehmen mit über 500 Mitarbeitenden „kein Thema“ ist. Bei Kleineren ist dieser Anteil mit 41% noch größer. Insgesamt zeigt die diesjährige Auswertung aber auch, dass die Anzahl der Firmen, die sich aktiv für mehr Nachhaltigkeit im Geschäftsreisebereich einsetzen, weiter steigt. Nachhaltiges Planen wird in der Wirtschaft immer mehr zur Regel und somit ist auch bei den kleineren Firmen lediglich noch jede fünfte untätig. Der Einsatz von Maßnahmen für eine optimierte CO2-Bilanz verbesserte sich bei den größeren Firmen in den letzten zwei Jahren deutlich von 72% auf aktuelle 89% – nur noch 11% setzten keinerlei Themen diesbezüglich um. Auch der öffentliche Sektor ist hier mit 80% ähnlich aktiv.

Dennoch bleibt eine Lücke zwischen Anspruch und Umsetzung der Aktivitäten zugunsten Umwelt und Klima. Nachdem sich das Engagement im Bereich Nachhaltigkeit von 2020 auf 2021 überaus deutlich gesteigert hatte, stagnierten 2022 einzelne Maßnahmen hierzu oder gingen leicht zurück. Signifikante Anstiege sind bei Einsatz und Planung eines nachhaltigen Mobilitätsbudgets mit einem Zuwachs von 43 auf 66% im Vergleich zu 2021 zu verzeichnen und auch nachhaltige Mitarbeiterangebote wie beispielsweise das JobRad oder das JobTicket für Pendler:innen fördern oder planen bereits dreiviertel aller Unternehmen (2021: 67%). Die Anzahl von Geschäftsreisen wird aktuell oder künftig in 83% aller Unternehmen reduziert – 2021 waren es noch 87%. Zudem hat sich der Wechsel von Flug zu Zug innerdeutsch mittlerweile durchgesetzt. Auch wenn der Wert 2021 noch etwas höher war, sind immer noch 62% der befragten Unternehmen auf Fahrten mit der Bahn umgestiegen und mit 14% planen es in etwa gleich viele in Zukunft. Auf CO2-Kompensation setzen 45% der Befragten und 30% haben es ins Auge gefasst.

New Work – Digitalisierung der Arbeitswelten

Digitalisierung in Kommunikation und Zusammenarbeit wurde pandemiebedingt in 82% der Unternehmen beschleunigt. Zudem sagen ebenfalls 82%, dass weiterhin neue flexible Arbeitszeitmodelle umgesetzt werden sollen, sofern die Tätigkeit online von einem anderen Ort als dem Firmensitz erledigt werden kann. Hybride Arbeitsmodelle sind zukünftig nicht mehr wegzudenken und bringen nicht nur der Umwelt einen Nutzen durch weniger Pendelverkehr, sondern können auch durch mehr Flexibilität in der Gestaltung des Arbeitstages für eine bessere Work-Life-Balance sorgen. Sofern die Arbeitnehmenden nicht unbedingt an den Firmenstandort und Präsenzzeit gebunden sind, setzen sich „mobiles Arbeiten“ und „remote work“-Modelle ebenfalls immer stärker durch. Daher wird die Arbeit vom Wunschort aus mit Einschränkungen von 54% der Firmen gestattet und jede vierte Firma will ihren Angestellten die uneingeschränkte Wahl des Arbeitsortes weltweit ermöglichen.

Die diesjährige Geschäftsreiseanalyse belegt es: die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz steigen weiter an Relevanz für Travel Manager – dadurch auch für Travel Management Companies (TMCs) – und müssen zusätzlich bei der Planung und Umsetzung einer Geschäftsreise berücksichtigt werden. Gemäß der Studie hat sich die Zusammenarbeit mit TMCs vor allem in größeren Unternehmen auf hohem Niveau gefestigt. So werden 82% von TMCs unterstützt. Insgesamt werden Beratungsfunktion und Information rund um einen Business Trip immer umfangreicher. So rechnet beispielsweise jeder Klimarechner zur Ermittlung des CO2-Fußabdrucks bislang anders. Um hier mehr Transparenz zu schaffen, hat der VDR das Kompetenzteam Nachhaltigkeit mit dem Ziel ins Leben gerufen, eine einheitliche Ermittlungsmethode und zeitnahe Umsetzung zu erreichen. „Die Krise der Reisebranche eröffnet die Chance für einen Neustart mit stärkeren nachhaltigen Perspektiven für die Zukunft – Back to business but not as usual!“, so Pirner abschließend.

>> Die aktuelle Ausgabe der VDR-Geschäftsreiseanalyse kann hier kostenfrei bezogen werden.

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