Die Initiative „16 Steps bis 2025 – Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft“ hat ihren vierten Schritt vorgestellt: Nachhaltiges Abfallmanagement. Laut der Initiative habe nachhaltiges Abfallmanagement in der Veranstaltungswirtschaft eine große Wirkungs- und Lenkungskraft in der Gesellschaft und Wirtschaft. Die Branche müsse als Teil der Lösung von der Politik und Wirtschaft verstanden und genutzt werden.
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„Ein nachhaltiges Abfallmanagement System ist eine verschriftlichte und systematische Handlungsvorgabe inkl. der Kommunikation und Teilhabe aller Stakeholder wie Lieferant:innen, Publikum, Medienpartner:innen, Mitarbeitenden, Sponsor:innen, und Investor:innen. Ziel ist es das Müllaufkommen auf Null zu reduzieren, indem der unvermeidbare Abfall sortenrein getrennt wird und somit wiederverwendet, recycelt oder kompostiert werden kann“, erklärt Stefan Lohmann, Experte für Live Entertainment Konzepte und Nachhaltigkeit.
Zusammen mit Meet Germany ist er einer der Initiatoren der 16 Steps Initiative und bestätigt die enorme Wirkungs- und Lenkungskraft der Veranstaltungsbranche: „Insbesondere beim Umgang mit Abfall und der Einbeziehung aller Stakeholder – inklusive Publikum – kann nachhaltiges Verhalten und zirkuläres Wirtschaften durch Veranstaltungen erlebbar und sichtbar gemacht werden. Veranstalter:innen und Künstler:innen können somit einem nachhaltigen Lifestyle eine höhere Akzeptanz verleihen und als erstrebenswertes Ziel definieren. Künstlern wie Coldplay, Billie Eilish, Radiohead, Milky Chance, Jack Johnson und vielen mehr gelingt das sehr gut und sie nehmen Millionen von Menschen mit auf ihren Weg zu mehr Nachhaltigkeit.“
Kommunen hätten neben den Spielstätten selbst den größten Hebel zur Transformation der Veranstaltungswirtschaft hin zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Kreislaufwirtschaft. Denn als größter Auftraggeber der Branche könnten Kommunen festlegen, dass Veranstaltungen klimaneutral und abfallarm umzusetzen sind – bei Events im öffentlichen Raum ebenso wie bei Messen und Veranstaltungen in städtischen Locations. Darunter würden auch alle Festivals, Stadtfeste und Sportevents fallen, deren Umsetzung von Kommunen freigeben oder sogar gefördert werden.
Stefan Lohmann: „Die Veranstaltungsbranche ist schon heute in der Lage klimaneutrale und abfallarme Veranstaltungen umzusetzen, denn die Lösungen inkl. Müllvermeidung, Mehrwegsysteme, Mülltrennung, Recycling und Kompostierung sind bereits vorhanden. Zudem bietet ein nachhaltiges Abfallmanagementsystem immense Einsparpotentiale, denn sortenreine Abfälle sind Wertstoffe, die man verkaufen kann. Und wer weniger Abfälle hat, muss auch weniger für die Entsorgung Zahlen. Wer für Sonderbauten und andere Wertstoffe eine Weiternutzung mit einplant, hat das Potential auch einen positiven Impakt, anstatt Müll mit der Veranstaltung zu produzieren.“
Für einen schnellen Wandel der Veranstaltungsbranche sei es laut der Initiative jetzt wichtig, dass alle Behörden und Kommunen eine klimaneutrale und abfallarme Durchführung von Veranstaltungen einfordern, die über CO2-Messungen, Maßnahmenkataloge und Zertifikate leicht zu kontrollieren sei und keine hohen zusätzlichen Kosten verursachen würde. Zudem sollte die nachhaltige Ausrichtung der Betriebe und Fortbildungen gefördert werden. Die Filmbrache habe gezeigt, dass eine schnelle Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften möglich ist, indem nur noch Filme gefördert werden, die die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Dass das auch in der Veranstaltungswirtschaft möglich sei, zeige der Verband der deutschen Messegesellschaften AUMA. Alle AUMA Mitglieder hätten sich dazu verpflichtet ab 2023 Nachhaltigkeitskriterien in allen Ausschreibungen zu integrieren und bis spätestens 2025 Ökostrom anzubieten.
Politik und Wirtschaft sollten die Eventbranche als Teil der Lösung verstehen und nutzen. Die Veranstaltungswirtschaft biete mit ihrer großen Reichweite und ihrem emotionalen Zugang zum Großteil der Bevölkerung ein Alleinstellungsmerkmal, das Politik und Wirtschaft nutzen sollten, um einen nachhaltigen Lifestyle und nachhaltiges Wirtschaften erlebbar zu machen.
Das Potential der Veranstaltungsbranche und der Wert von Events mit einem positiven Impact für Gesellschaft und Wirtschaft seien noch gar nicht vollständig erkannt worden.