DHBW CAS

Umfrage ergibt: Karriere und Work-Life-Balance für junge Generation am wichtigsten

Einer Umfrage, die das DHBW CAS in Zusammenarbeit mit Appinio unter Studierenden und Studienberechtigten durchgeführt hat, ergibt, dass der Wunsch zukünftiger Arbeitnehmer:innen nach einer guten Work-Life-Balance keine Frage des Alters sei und ein Studium oft an den finanziellen Mitteln und mangelnder Zeit scheitere.

Prof. Dr. Boris Alexander Kühnle, Direktor des DHBW CAS
Prof. Dr. Boris Alexander Kühnle, Direktor des DHBW CAS (Bild: DHBW CAS)

„Die Umfrage zeigt ganz deutlich, dass Menschen die beruflichen Wünsche, Ziele und vielleicht auch Sorgen je nach Generation unterschiedlich gewichten“, resümiert Prof. Dr. Boris Alexander Kühnle, Direktor des DHBW CAS. So sollen sich vor allem die langfristigen beruflichen Ziele je nach Generation unterscheiden. Bei den 16-24-Jährigen führen „Karriere machen“ (54 %) und „eine gute Work-Life-Balance“ (53%) die Prioritätenliste an. Die Gruppen der 35-44- und 45-65-Jährigen streben zwar ebenso eine gute Work-Life-Balance an (51 bzw. 46%), davor kommen jedoch gleichauf die persönliche und berufliche Weiterbildung mit 55% Zustimmung bei den 35-44-Jährigen und jeweils 52% bei den 45-65-Jährigen.

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Dieses Ergebnis bilde laut Boris Alexander Kühnle die sich verändernden Ziele im Laufe eines Arbeitslebens ab: Während Berufseinsteiger:innen die grundlegenden Parameter mehr in den Fokus nähmen, könnten sich erfahrene Arbeitnehmer:innen auf Weiterbildung und -entwicklung konzentrieren. Diese Fokusverschiebung würden auch die Ergebnisse der 25-34-Jährigen, also derjenigen, zeigen, die mitten im Berufsleben stehen. In dieser Gruppe führen eine gute Work-Life-Balance (41 %), persönliche (41 %) und berufliche Weiterentwicklung (40%) die Liste der langfristigen beruflichen Ziele an.

Lebenslanges Lernen werde dabei über die Altersgrenzen hinweg tendenziell wichtiger für die persönliche als für die berufliche Entwicklung angesehen: Zusammengerechnet 84% aller Befragten empfinden lebenslanges Lernen für die persönliche Entwicklung als „Sehr wichtig“ (44,4%) oder „Wichtig“ (39,8%), während es für die berufliche Entwicklung von knapp 76% als „Sehr wichtig“ (33,6%) oder „Wichtig“ (42,5%) angesehen werde.

Niedrige Löhne, steigender Wettbewerb

„Ähnlich wie berufliche Ziele eine Frage der Generation sind, sind auch die Zukunftssorgen der Altersstufen unterschiedlich gelagert“, fasst Boris Alexander Kühnle zusammen. „Dabei ist auch ein Trend von allgemeinen hin zu konkreteren Faktoren ersichtlich.“

Mit je 58% und 50% liegen bei den 16-24-Jährigen die Sorge vor niedrigen Löhnen und die Befürchtung einer mangelnden Work-Life-Balance an der Spitze der Zukunftssorgen. Die beiden Aspekte belegen bei den Gruppen der 25-34-Jährigen und 35-44-Jährigen ebenfalls die ersten beiden Plätze. Erst bei den 45-65-Jährigen scheint eine Trendwende zu erkennen. Deren größte Sorge sei mit 43% die Sorge vor unsicheren Arbeitsbedingungen, dicht gefolgt von der Sorge vor steigendem Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt und der Angst vor Arbeitsplatzverlust durch technologische Entwicklungen (je 41 %). Danach komme mit 36% Zustimmung die Sorge vor sich verschiebenden Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt.

„Diese Zahlen zeigen, wie sich Sorgen ebenso wie berufliche Ziele im Laufe eines Berufslebens verschieben“, sagt Kühnle. „Das entkräftet auch gängige Vorurteile, zum Beispiel, dass die junge Gen Z per se weniger leistungsbereit als die Generation der Baby-Boomer sei. Es sind schlichtweg unterschiedliche Personengruppen in unterschiedlichen Lebensphasen, die aufgrund ihrer spezifischen Erfahrungen verschiedene Sorgen und Bedürfnisse haben.“

Lernen wichtig für persönliche Entwicklung

Bei der Frage nach der persönlichen Bedeutung von „Lebenslangem Lernen“ sollen sich viele Altersstufen einig gewesen sein: Drei von vier wählen als wichtigsten Punkt die persönliche Weiterbildung. Lediglich die 35-44-Jährigen ordnen den generellen Spaß am Lernen (34%) und die Aussicht auf bessere berufliche Qualifikation (32%) höher ein. An zweiter und dritter Stelle bei den 16-24-Jährigen stehen Faktoren wie eine bessere berufliche Qualifikation (45%) und die Möglichkeit auf ein besseres Gehalt (42%). Die darauffolgende Gruppe (25-34 Jahre) stufte mit 33% das Interesse an neuen Themen und Entwicklungen an zweiter und die Möglichkeit auf besseres Gehalt an dritter Stelle (32%) ein. Bei den ältesten Befragten liege die Suche nach einer Herausforderung (36%) und mit 32% der Spaß am Lernen auf dem zweiten und dritten Platz.

Bei der Art und Weise der beruflichen Weiterbildung gebe es Präferenzen: Bei fast allen Altersgruppen liege das klassische Bachelor-, Master- und Promotionsstudium mit Werten von 74% bis ca. 89% an erster Stelle. Lediglich die 35-44-Jährigen geben Zertifikats- und sonstigen Fort- und Weiterbildungsprogrammen den Vorzug (je 63,1% gegen 56,9% beim klassischen Studium). Doch auch die anderen Altersgruppen fokussieren sich nicht nur auf das Studium: Um die 57% der 25-34- und 45-65-Jährigen sowie knapp 48% der 16-24-Jährigen sehen das Zertifikat als geeignete Weiterbildungsmethode an. „Die hohe Bedeutung, die Zertifikatsprogrammen quer über alle Altersstufen hinweg eingeräumt wird, hat uns sehr überrascht. Solche Erkenntnisse sind sehr wertvoll, auch im Hinblick auf zukünftige Lehrprogramme der DHBW“, kommentiert Boris Alexander Kühnle.

Kosten und Zeit als Haupthinderungsgrund für Studium

Nicht überrascht sei Kühnle dagegen von der Gruppe, die sich am ehesten für ein berufsbegleitendes Studium in Abstimmung mit dem Arbeitgeber interessiert: „Dass vor allem die 35- bis 44-Jährigen an einem Dualen Studium interessiert sind, ist nicht verwunderlich. Schließlich ist in dieser Lebensphase für die meisten die komplette Aufgabe der Erwerbstätigkeit nicht realisierbar. Dies bestärkt unsere bisherige Arbeit und motiviert uns zugleich, die Jüngeren, die sich in der Umfrage hauptsächlich am klassischen Vollzeitstudium interessiert zeigen, auf das Duale Studium aufmerksam zu machen.“ Allen Befragten, für die ein Studium generell in Frage kommt, sei es über alle Altersstufen hinweg „Eher Wichtig“ (15,6 %), „Wichtig“ (46,9 %) und „Sehr wichtig“ (30,6 %), ihren Arbeitgeber in die individuellen Weiterbildungsmaßnahmen einzubeziehen.

Bewusstsein für einen Dualen Master zu schaffen, komme auch den Hauptgründen entgegen, die gegen ein Studium sprechen: Rund die Hälfte derjenigen, die ein Studium als nicht realisierbar einstuften, gaben an, dass dies aus finanziellen Gründen der Fall sei. Danach kommt mit großem Abstand fehlende zeitliche Kapazitäten (ca. 26 %). „Gerade für diese Personen ist das Duale Studium wie geschaffen, insbesondere dann, wenn nach dem Bachelorabschluss kein finanzieller Spielraum mehr für einen Master gegeben ist. Im Dualen Master ist ein monatliches Einkommen sicher und die Studierenden werden bei den Kosten oftmals finanziell vom Arbeitgeber unterstützt“, sagt Boris Alexander Kühnle.

Über die Umfrage

Für die Umfrage wurden 260 Personen von 16 bis 65 Jahren, die Abitur haben, in Deutschland leben und studieren oder studieninteressiert sind, befragt. Zeitraum der Online-Befragung war vom 16. Juni bis zum 23. Juni 2023.

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