Netzwerktrends 2024: Ausblicke von Extreme Networks
von Redaktion,
Extreme Networks wirft einen Blick auf die Trends der Netzwerktechnologie für das Jahr 2024, wobei verantwortliche Personen aus diversen Unternehmensbereichen Einblicke in verschiedene Aspekte des Themas bieten.
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Markus Nispel, CTO EMEA
Wie hat sich der Markt für Cloud Computing durch die zunehmende Verbreitung von KI im letzten Jahr verändert?
KI und Cloud Computing ergänzen sich symbiotisch. Obwohl ML und KI keine neuen Technologien und Konzepte sind, habe die Verfügbarkeit großer Rechen- und Speicherkapazitäten über die Cloud die jüngsten Entwicklungen von KI beschleunigt. Die Einführung von ChatGPT im November 2022 markiere Markus Nispel nach den Höhepunkt dieser Entwicklung. GenAI sei ein wichtiges Thema des Jahres 2023, das nicht nur für das Cloud Computing, sondern auch für alle Organisationen und unsere Gesellschaft insgesamt von Bedeutung gewesen sei. Es sei demnach zu erkennen, dass auch das Ökosystem davon profitiert habe, was sich in der Bewertung von Unternehmen wie Nvidia widerspiegle.
Was sind die wichtigsten Trends bei Cloud Computing?
Die Fähigkeit der Cloud-Anbieter, GenAI LLMs als Service anzubieten, ermögliche es Herstellern und Unternehmen, neue GenAI-basierte Services schnell zu testen und auf den Markt zu bringen. Im Jahr 2024 werde ein Schwung von GenAI-basierten Lösungen in Produktion gehen und sich durchsetzen, was zu hohen Umsatzsteigerungen führen könne. Gleichzeitig würden Anforderungen an Datenhoheit, Datenschutz, Kosten und Latenz die Nachfrage nach Cloud-Edge-Implementierungen weiter antreiben. Dadurch entstehe ein weiterer Wachstumstreiber für die Industrie und für Anbieter, die Lösungen speziell für das Cloud-Kontinuum entwickelt haben.
Phil Swain, CISO, Vice President of Information Security
Cybersecurity
Künstliche Intelligenz werde laut Phil Swain weiterhin für Aufsehen sorgen – sowohl als neues Konzept als auch durch reale Anwendungsbeispiele, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen verdeutlichen.
AI vs AI (Battle Bots)
Im Jahr 2023 haben Cyberkriminelle bereits KI eingesetzt, um effektivere und schwer zu erkennende Phishing-E-Mails zu verbreiten und Zero-Day-Angriffe zu generieren. 2024 würden sich KI-basierte Sicherheitstools der zweiten und dritten Generation durchsetzen, die KI-basierte Angriffe in Echtzeit abwehren und bekämpfen. Dies könne die KI-Version von Battle Bots werden.
Das Ende von LAN?
Möglicherweise bedeute dies auch das Ende des LAN-Ports. Swain fragt sich hierzu, ob Unternehmen aufgrund vermehrter Automatisierung, uneingeschränkter Flexibilität und Segmentierung (Zero Trust) vermehrt dazu tendieren werden, von LAN-basierten Netzwerken auf 100-%ige drahtlose Netzwerke umzusteigen, insbesondere wegen der weiter wachsenden Geschwindigkeiten. Mit dem Einsatz eines engmaschigen Netzes von Access Points (APs) könne das Netzwerk remote gesteuert und administriert werden. Eine Konfiguration vor Ort sei nicht mehr erforderlich.
Luis Ocaña, Account Executive Southern Europe
Wie entwickelt sich die Netzwerkbranche im Jahr 2024?
„Die Wi-Fi-Infrastruktur habe sich im B2B-Umfeld größtenteils von einer praktischen Annehmlichkeit zu einem Grundpfeiler des gesamten Unternehmens bzw. der Organisation entwickelt. Funktionalität, Sicherheit und Servicebereitstellung stehen ebenso im Mittelpunkt wie die Netzabdeckung“, so Luis Ocaña. Dabei werde Edge Computing immer wichtiger, da Schnelligkeit ein entscheidender Erfolgsfaktor sei. „Kunden verlangen Services mit extrem niedrigen End-to-End-Latenzzeiten. Diese Schnelligkeit ist eng mit dem Ausbau der 5G-Infrastruktur verbunden.“
Welche Rolle spielt die Netzwerksicherheit?
Die Sicherheit von Wi-Fi-Netzwerken habe höchste Priorität. Man benötige daher Ocaña nach Werkzeuge zur Überwachung der Signale (Extreme Networks nutze Frequenzbänder, für die keine Lizenz erforderlich ist) und zur forensischen Analyse, um potenzielle Angriffe abzuwehren und deren Ursprung zu verstehen.
Carolina Bessega, Innovation Lead – Office of the CTO
Wie wird sich die Netzwerkindustrie im Jahr 2024 entwickeln?
Carolina Bessega betont, dass die Netzwerkindustrie im Jahr 2024 intelligenter und intuitiver sein werde als je zuvor. KI-gestützte Netzwerktools könnten dabei helfen, Probleme vorherzusagen, zu verhindern und zu eliminieren, die das Nutzererlebnis, die Serviceverfügbarkeit und die Servicequalität beeinträchtigen. Maschinelles Lernen werde jedoch über die Optimierung des bestehenden Netzes hinausgehen und den Netzbetrieb vereinfachen, beschleunigen und damit verbessern. Es könne Netzbetreibern helfen, Qualifikations- und Wissenslücken und deren Auswirkungen zu verringern. IT-Einkäufern könne ML durch intelligente Empfehlungen dabei helfen, sichere Kaufentscheidungen zu treffen und Risiken zu reduzieren. Und es werde dazu beitragen, Lücken zwischen Geschäftszielen und Leistungsergebnissen durch intelligente Orchestrierung zu schließen. Groß angelegte Modelle könnten mit anderen Arten des maschinellen Lernens und mit Big Data aus dem Netzwerk kombiniert werden, um neue Möglichkeiten für Anbieter, Kunden und Partner zu bieten und Lösungen zu schaffen, die das Netzwerk in eine strategische Ressource verwandeln. Die Rolle des Netzmanagers sei und bleibe im Mittelpunkt und werde sich noch weiterentwickeln.
Zu den drei wichtigsten Technologien 2024 zählen für Bessega:
Generative KI-Interfaces: Diese Schnittstellen würden die Mensch-Computer-Interaktion revolutionieren und es Fachleuten ermöglichen, mit ihren Netzwerken zu ‚sprechen‘ und den Managementprozess intuitiver zu gestalten.
Proaktive Netzwerke: Integrierte KI ermögliche es Netzwerken, Probleme proaktiv zu erkennen und Maßnahmen in Echtzeit zu empfehlen, um Ausfallzeiten zu minimieren und die Benutzerfreundlichkeit zu steigern.
Adaptive Sicherheitsprotokolle: Durch den Einsatz von KI könnten sich diese Protokolle in Echtzeit anpassen und aus globalen Bedrohungsinformationen lernen, um einen optimalen Schutz vor den sich ständig weiterentwickelnden Cyberbedrohungen zu bieten.
Kurt Semba, Corporate Architect
Erfolgsfaktoren für Channel-Partner im Jahr 2024
Aufgrund des IT-Fachkräftemangels sollen für Extreme-Networks-Kunden Partner immer wichtiger werden, um ihre IT-Services zu managen, wie Kurt Semba angibt. Diese müssten beim Übergang zu einem MSP-Geschäftsmodell einen stärker DevOps-orientierten Ansatz verfolgen, um die steigende Arbeitslast und die neuen Serviceangebote zu bewältigen. Die Integration neuer generativer KI-Funktionalitäten zur Automatisierung von Teilen der Service- und Supportbereitstellung sei für Partner und Kunden gleichermaßen von entscheidender Bedeutung. Daher sei davon auszugehen, dass Partner neue generative KI-Funktionen nutzen, um Teile ihres Service- und Supportangebots zu automatisieren. Diese Tools könnten Semba nach die Effizienz von Services wie Kundensupport in einer Weise verbessern, die mit Standard-Automatisierungstools einfach nicht möglich ist.
Über welche drei Technologien wird im Jahr 2024 am meisten gesprochen?
Fabric Everywhere: Kunden setzen die Fabric-Technologie bereits heute verstärkt ein. Durch die Möglichkeit, eine Fabric über SD-WAN auf alle Standorte auszuweiten, und Wi-Fi, das Fabric unterstützt, wird diese Technologie 2024 für die meisten Kunden die beste Option sein. Die automatisierte Konfiguration, Identifikation und Sicherheitsfunktionen seien besonders wichtig in einer Umgebung, die durch einen Mangel an IT-Fachkräften und zunehmende Sicherheitsbedrohungen geprägt ist.
Ausbau des Wi-Fi-Netzwerks: Die Einführung des 6-GHz-Bandes in Kombination mit der Performance und Zuverlässigkeit von Wi-Fi 6E und Wi-Fi 7 treibe den Trend zu Wi-Fi-zentrierten Strategien in den Branchen voran. Diese Entwicklung optimiere nicht nur die Leistungsfähigkeit der Zugangsnetze, sondern senke die damit verbundenen Kosten für Verkabelung, Installation und Konfiguration signifikant.
AI Everywhere: 2022 und 2023 habe man einen großen Fortschritt bei Text- und Bilderzeugungsmodellen gesehen. Diese würden nicht nur in SaaS-Produkte integriert, die täglich im Gebrauch sind. Man könne laut Semba davon ausgehen, dass 2024 auch neue grundlegende Modelle für die Text-zu-Video- und Bild-zu-Video-Transformation ihren „ChatGPT-Moment“ haben werden. 2024 würden solche neuen Tools vermutlich (noch) einfacher zu handhaben sein und zugleich preisgünstiger werden.
Bob Zemke, Director Channel Marketing
Was sind die Schlüssel zum Erfolg für Channel-Partner im Jahr 2024?
Verlagerung der Vertriebsstrategien von Upgrade-Zyklen hin zu beratungs- und ergebnisorientierten Vertriebsmethoden: Dies erfordere eine stärkere Fokussierung der Sales- und Sales-Engineering-Teams auf den Gesamtnutzen für den Kunden. Vertikale Kompetenz spiele dabei eine entscheidende Rolle. Partner, die sich durch ihre Erfahrung qualifiziert haben, sollen im Wettbewerb um neue Kunden die besseren Karten haben. Channel-Partner hingegen sollten ihr gesamtes Geschäft unter die Lupe nehmen, um diese Verkaufsstrategie zu unterstützen, so Bob Zemke.
Differenzierung durch Know-how und ergebnisorientierte Beratung
Wie kann man sich von Mitbewerbern differenzieren? Anstatt sich auf einen Preiskampf einzulassen, liegt die Lösung für Zemke in der Differenzierung der Kompetenzen. Die Vermittlung der eigenen technischen Fähigkeiten, die Veröffentlichung von Referenzen und ergebnisorientierte Lösungen sollen dazu beitragen, sich von der Masse abzuheben. Ein Unternehmen könne sich besser positionieren, wenn es über Referenzen verfügt, auf die potenzielle Kunden leicht zugreifen können. „Warum ist dies wichtig? Auch wenn Preissenkungen als einfache Verkaufstaktik erscheinen mögen, ist dies nicht der richtige Ansatz. Vielmehr sollten die Risikominimierung und der Projekterfolg im Vordergrund stehen“, erläutert Zemke.
Nachhaltigkeit
Konsumgüter seien richtungsweisend, die Erwartungen der Kunden hier würden schnell auf Unternehmen übertragen. Nachhaltigkeit, das Verständnis des Einflusses eines Unternehmens und die unternommenen Bemühungen werden eine immer wichtigere Rolle bei Marketingaktivitäten, Ausschreibungen und Kundenerwartungen spielen. Dies gelte auch für die Auswahl von Lieferanten für den Wiederverkauf und die Projektumsetzung, wo Faktoren wie die Minimierung von Elektroschrott eine wichtige Rolle spielen werden. Reseller, die sich nicht auf diese Entwicklung vorbereiten, würden laut Zemke bald einen Wettbewerbsnachteil haben.