Nachhaltigkeit

16-Steps-Initiative stellt sechsten Schritt vor: „Förderung der Biodiversität“

Die Initiative „16 Steps bis 2025 – Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft” stellt ihren sechsten Schritt vor: „Förderung der Biodiversität“. Die Initiative informiere darüber, warum die Förderung der Biodiversität für die Wirtschaft und Gesellschaft so wichtig sei und welche Lösungen die Veranstaltungswirtschaft dazu beitragen könne.

16 Steps bis 2023, Förderung der Biodiversität(Bild: Stefan Lohmann)

Mit der Förderung der Biodiversität kündigt die Initiative „16 Steps bis 2025 – Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft“ ihren sechsten Schritt an. Dieses Mal seien die Initiator:innen besonders alarmiert und formulieren einen Appell. Am 22. Mai kündigte Initiator Stefan Lohmann den sechsten Step bereits auf dem Impact-Creator-Panel der IMEX (offizieller Supporter der Initiative) an.

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Stefan Lohmann erklärt: „Bei der Erstellung der Hintergrundinformationen zum sechsten Schritt unserer Initiative hat sich herausgestellt, dass die Förderung der Biodiversität der vielleicht wichtigste Schritt sein wird. Denn die Biodiversität ist die Lebensgrundlage der Menschheit. Der aktuell schnelle Verlust dieser bedroht die Menschheit weltweit. Dies unterstützen u.a. der IPCC-Bericht des Weltklimarates, Dr. Frauke Fischer (Dozentin, Autorin), Mike Keller (Dozent und Betreiber der Markthalle Hamburg)) sowie der Beschluss der 15. Weltnaturkonferenz (CBD COP 15) in Montreal.“

„Dabei sehen wir die Veranstaltungswirtschaft in einer besonderen Position und Verantwortung. Die Branche hat durch ihr Tun und ihre enorme Reichweite die Möglichkeit, Nachhaltigkeit für Millionen von Menschen erlebbar, greifbar und selbstverständlich zu machen und kann damit einen positiven Impact erzeugen“, so Lohmann weiter. „Wünschenswert ist es, mit Unterstützung von Regierung, Wissenschaft und Wirtschaft einen positiven Kipp-Punkt zu erzeugen und damit vom Teil des Problems zum Teil der Lösung zu werden.”

Hinsichtlich der Frage, was die Veranstaltungsbranche dazu beitragen könne, schreibt das EU-Parlament: „Gesunde Ökosysteme erbringen lebenswichtige Leistungen, die wir als selbstverständlich erachten. Pflanzen wandeln die Energie der Sonne um und machen sie für andere Lebensformen verfügbar. Organische Stoffe werden von Bakterien und anderen Lebewesen zu Nährstoffen abgebaut und versorgen Pflanzen mit gesundem Boden zum Wachsen. Bestäuber wiederum sind für die Reproduktion von Pflanzen unerlässlich und sichern unsere Nahrungsmittelproduktion. Wälder und Ozeane sind Kohlenstoff senkend. Der Wasserkreislauf ist stark von lebenden Organismen abhängig. Gute Luft, sauberes Wasser und qualitative Böden sind von der biologischen Vielfalt unserer Erde abhängig. Die Artenvielfalt hilft uns im Kampf gegen den Klimawandel und reduziert die Auswirkungen von Naturgefahren.”

„Da lebende Organismen in dynamischen Ökosystemen interagieren, kann das Verschwinden einer Art weitreichende Auswirkungen auf die Nahrungskette haben.“

Die EU benennt diese Hauptursachen für den Verlust der Biodiversität:

  • Landnutzungsänderungen (z.B. Abholzung, intensive Monokulturen, Urbanisierung)
  • direkte Ausbeutung der Ressourcen wie Jagd und Überfischung
  • Klimawandel
  • Umweltverschmutzung
  • invasive Fremdarten

Die 16 Steps Initiative benennt diese Haupthandlungsfelder für die Veranstaltungswirtschaft:

  • Beschaffung / Lieferketten
  • Energie
  • Mobilität
  • Catering/Gastronomie
  • Wasser/Abwasser
  • Abfall
  • Location
  • Kommunikation

Konkrete Lösungen für alle Stakeholder in der Veranstaltungsindustrie seien:

  • Das eigene Wirtschaften nachhaltig, klimapositiv und biodivers ausrichten
  • Verzicht auf Produkte, die der Biodiversität schaden oder zur Entwaldung der Regenwälder führen, z.B. Palmöl, Soja, Kakao, Kaffee, Rindfleisch
  • Auswahl und Kontrolle nachhaltiger und entwaldungsfreier Dienstleistender bei Veranstaltungen (Locations, Caterer, Shuttle, Hotel, Technik etc.)
  • Verzicht auf Schnittblumen und Umstieg auf lokale Bioprodukte
  • Reduzierung und Umstellung der Gebäude- und Wegbeleuchtung auf LED und warmes Weißlicht, das Insekten nicht anlockt (bis zu 3.000K)
  • Reduzierung der Ressourcen und Umstellung auf Mehrweg und Recycling zum zusätzlichen Einsparen von Energie und CO2. Der Verzicht z.B. auf Print-Materialien, Einwegmaterialien, Give Aways etc. wirke der Entwaldung entgegen und reduziere Abfall.
  • Abfalltrennung inklusive Bioabfall, Wiederverwertung und Recycling reduziere das Müllaufkommen und sorge für Verwertung als Humus oder in Biogasanlagen
  • Mit Veranstaltungen Biodiversität fördern (Baum pro Ticket, Vernässung von Mooren inkl. der Beachtung der Biodiversität z.B. in Kooperation mit Naturschutzorganisationen)
  • Wert der Ökosystemleistungen verstehen
  • Risiko- und Wesentlichkeitsanalyse durchführen
  • Negativen Impact reduzieren und positiven Impact erhöhen
  • Umstellung auf Ökostrom und Naturschutz beachten
  • CO2-/Klimabilanzierung inkl. Scope 1-3 erstellen
  • Analyse und Kontrolle entwaldungsfreier Lieferketten zum Schutz und Förderung der Biodiversität insbesondere der Regenwälder
  • Mitarbeiter:innen schulen/Fortbildungen anbieten
  • Entwicklung von Standards aktiv mitgestalten (Verbände, Politik, Handelskammern etc.)
  • Führungskräfte ansprechen und verbindliche Maßnahmen einfordern
  • Politiker:innen ansprechen und auf die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und der Weltnaturkonferenz einfordern
  • Umweltschutzorganisationen aktiv unterstützen
  • Bei Projekten zur Kompensation der Treibhausgase biodivers mitdenken, denn wenn in Wäldern gejagt wird und Tierarten aussterben, ist das nicht sinnvoll
  • Eine nachhaltige Kommunikation mit allen Stakeholdern zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie inkl. der Förderung der Biodiversität
  • Künstler:innen, Speaker:innen, Moderator:innen, die sich für das Thema einsetzen, könnten für weitere Awareness und Reichweite sorgen
  • Vernetzen, kooperieren, in Nachhaltigkeit investieren
  • Veröffentlichung einer Nachhaltigkeitsstrategie

Ziel: ein natur-positives, kreislauffähiges und nachhaltiges Wirtschaften – dafür sei es notwendig, den Schadensverursacher:innen die gesellschaftlichen Kosten der Natur- und Ressourcennutzung aufzuerlegen – wie es vom Emissionshandel schon bekannt ist.

Stefan Lohmann: „Wir können mit Events die Welt verändern und damit zum Teil der Lösung werden, indem Nachhaltigkeit erlebbar gemacht wird und jedes Event einen positiven Impact erzeugt auf Natur, Gesellschaft und Wirtschaft. Als Orientierung können die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen dienen.“


Die Idee hinter der 16 Steps Initiative sei, die Branche und alle beteiligten Stakeholder der Veranstaltungswirtschaft bis 2025 Schritt für Schritt zur Klimaneutralität zu führen. Dafür werden zu jedem Step Hintergrundinformationen erstellt und auf den Webseiten der Initiatoren kostenfrei zur Verfügung gestellt. Verbände, Netzwerke und Medien der Branche haben freien Zugang und seien aufgefordert, ihre Netzwerke darüber zu informieren und zukunftsfähig aufzustellen.

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