Corona-Hilfen nur bis zur Bundestagswahl: Branche reagiert
Auftakt zur Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft
von Redaktion,
Am 22. Juni 2021 fand der Auftakt zur Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft statt. Dabei wurde u.a. die Sorge des Wirtschaftszweigs um den Zeitpunkt nach September 2021 thematisiert. Dann laufe das Überbrückungsprogramm III aus. Es werde aber mit Sicherheit bis Januar keine neue Regierung geben, die Finanzhilfen beschließen könnte. Zudem seien Großveranstaltungen weiterhin nicht möglich, sodass 2021 auch keine Einnahmen entstehen.
(Bild: Pixabay)
Seit März 2020 herrscht Veranstaltungsverbot. Die sechstgrößte Branche hat seitdem keinerlei Einnahmen. Sie muss trotz Corona-Programmen der Regierung immense Verluste tragen. „Die Lage ist absurd. Die Regierung hat die Veranstaltungswirtschaft zum Wohle der Bevölkerung ins künstliche Koma versetzt. Der Arzt ist überfordert. Unklar ist, wie lange der Patient im Koma bleiben muss. Sicher ist nur: Im September wechselt der behandelnde Chefarzt. Und die künstliche Ernährung wird beendet“ so summiert Jan Kalbfleisch von fwd: Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft die Lage. Trotz regelmäßigen Beteuerungen würden sich die deutschen Parteien nicht für den unverschuldet notleidenden Wirtschaftszweig einsetzen. Lediglich im Wahlprogramm von Bündnis 90 / Die Grünen werde die Branche erwähnt.
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Bundeskonferenz
In einer aktuellen Meldung des fwd: heißt es weiter Kultur und Veranstaltungen bräuchen endlich wirksam politisches Gehör. Um dies zu erreichen, hätten sich am 22. Juni 2021 14 Verbände, Vereine und Initiativen der Branche und weitere Befürworter zum Auftakt der Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft in Berlin zusammengefunden. Sie würden für rund 10.000 Mitglieder stehen. „Wir sind Teil der Lösung und nicht das Problem“ betont Michael Presinger vom Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe im DEHOGA Bundesverband.
Die Bundeskonferenz, die sich selber neutrale wahrnimmt, will in einem offenen Teilhabeprozess gemeinsame politische Forderungen formulieren, die übergreifend für den gesamten Sektor Gültigkeit haben sollen: vom Soloselbstständigen über Technikdienstleister, Eventagenturen und Caterer bis hin zu Mittelständlern sowie größeren Verbänden und Initiativen. Diese Interessen sollen mit einer Stimme gegenüber den Regierungen in Bund und Ländern vertreten werden.
Die Auftaktveranstaltung am 22. Juni würde die breite Unterstützung von Branchenunternehmen und -organisationen sichtbar machen und zeige den Charakter der Bundeskonferenz: Teilhabe und Offenheit stehen im Mittelpunkt. So wurden am Vormittag die Grundlagen, Strukturen und Prozesse der gemeinsamen Zusammenarbeit vorgestellt.
Am Nachmittag vermittelten die Repräsentant:innen den Berliner Parteien und Regierungsvertretern die immer noch wirtschaftlich bedrohliche Lage der Branche aufs Neue. Daran waren beteiligt Wolfgang Schmidt und Bettina Hagedorn, Staatssekretäre beim Bundesministerium der Finanzen, Thomas Bareiß, Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Carsten Linnemann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag. Für die Opposition nahmen Teil Michael Kellner, politischer Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90 / Die Grünen, Janine Wissler, Vorsitzende der Partei Die Linke sowie Michael Theurer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP im Bundestag.
Berücksichtigung auch durch nächste Bundesregierung
Die Herausforderungen der Veranstaltungswirtschaft würden noch weit in die nächste Legislatur reichen. „Wenn das Hochwasser abgeflossen ist, also die akute Krise vorbei ist, werden die langfristigen Schäden erst sichtbar. Fachkräfte und Besucher haben in der Pandemie dem weltweit drittgrößten Veranstaltungsmarkt Deutschland den Rücken gekehrt. Das bedeutet immense Folgekosten für die Branche, die das Schaufenster zur Welt ist für die deutsche Exportwirtschaft.“ summiert Christian Eichenberger von #AlarmstufeRot die anhaltende Belastung für die Branche. „Veranstaltungswirtschaft – das ist nicht Party und Vergnügen. Volksfeste zum Beispiel sorgen für die Weitergabe von Kultur. Wir schaffen Identifikation und menschliche Verbundenheit. Deshalb ist es wichtig, dass die gesamte Branche schnellstens eine Perspektive erhält“ sagt Kevin Kratzsch vom Deutschen Schaustellerbund anlässlich der Auftaktveranstaltung.
Die Bundeskonferenz sei daher ein inklusiver, über den Herbst hinausgehender Prozess, bei dem alle Akteure, Unternehmen und Organisationen des Wirtschaftszweigs zum Mitmachen eingeladen sind. Im Oktober sollen in einem nichtvirtuellen Kongress die vereinbarten Kernforderungen gestellt werden. Viele Branchengruppen hätten sich nun auf diesen Weg gemacht und würden ein klares Signal an die Politik senden: Wir sind geeint und setzen uns gemeinsam für die Menschen und Betriebe in der Veranstaltungswirtschaft ein.
Bundeskonferenz: beteiligte Verbände und Organisationen
Bund deutscher Hochzeitsplaner
Bundesverband der Sicherheitswirtschaft Wirtschafts- und Arbeitgeberverband
Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe
Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute