Messebeteiligung oder Abwarten?

AUMA-Meinung: Messen nützen dem Geschäft – gerade in der Coronakrise

Die Messewirtschaft, ein wichtiges Instrument der Business-to-Business-Kommunikation, kommt derzeit nur schwer wieder in Gang. Viele Aussteller sind unsicher, ob eine Messebeteiligung den gewünschten Erfolg bringt. Philip Harting, Vorsitzender des AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft, ist der Auffassung: „Wer jetzt auf Messen setzt, kann Marktanteile gewinnen.“

Philip Harting_AUMA-Vorsitz
AUMA-Vorsitzender Philipp Harting, Harting Technologiegruppe, Espelkamp (Bild: HARTING Stiftung / Kai Reifenberg)

Viele ausstellende Unternehmen fragen sich, ob sie ausgerechnet in der aktuellen Situation auf Messebeteiligungen setzen sollen. Können sie so das eigene Geschäft beleben oder warten sie besser ab, bis sich die Branchenkonjunktur erholt hat? Ist der Messe-Erfolg zu einem späteren Zeitpunkt höher, verbessern sich womöglich auch andere Rahmenbedingungen?

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Für Philip Harting ist die Sache klar: „Es gilt das Prinzip: Wer wagt, gewinnt. Wer in den nächsten Monaten auf Messen setzt, hat früher als andere die Chance, auf Innovationen eine direkte, ungefilterte Resonanz zu erhalten, denn auf Messen kann der Kunde prüfen und testen. Und wenn der Kunde sich von der Qualität überzeugt hat, entscheidet er einfach schneller. Denn gerade neue Kunden zu gewinnen, ist mit Hilfe digitaler Formate äußerst schwierig. Das haben viele Unternehmen in den letzten Wochen und Monaten erfahren. Nebenbei bekommt ein Aussteller noch wertvolle Tipps für die Weiterentwicklung seiner Produkte“. Und, so Harting, wer auf Messen ausstelle, finde schneller fachlich und menschlich passende Kooperationspartner, um die Krise besser zu bestehen. Nicht zuletzt könne man dringend notwendige Geschäftsabschlüsse anbahnen, vielleicht nicht so umfangreiche wie gewohnt, aber aus kleinen Aufträgen würden oft genug mittelfristig große.

Ebenso großen Nutzen böten Messen in der gegenwärtigen Situation Fachbesuchern. Der AUMA-Vorsitzende: „Fachbesucher können frühzeitig mit potentiellen neuen Lieferanten persönlich verhandeln, Technik- und Design-Innovationen früher als andere live erleben und auch Anregungen finden, wie man im Einzelhandel zögernde Verbraucher begeistern kann.“

Die deutschen Messeveranstalter hätten im Übrigen, so der AUMA, in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden vorbildliche Konzepte zum Gesundheitsschutz der Teilnehmer entwickelt. Eine Messeteilnahme sei durchaus mit Alltagssituationen in Verkehr, Handel oder Freizeit vergleichbar. Auch hätten sich die Reisebedingungen seit Anfang Juli erheblich verbessert. Der internationale Luftverkehr wäre deutlich hochgefahren worden und aus den Schengen-Staaten und mehreren anderen Ländern sei inzwischen eine problemlose Einreise nach Deutschland möglich. Diese Länder stünden für rund 70 % des üblichen Volumens an Auslandsbesuchern auf deutschen Messen.

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