INSTA vs. INDUSTRY – Was prägt das Design von morgen? Mit dieser Frage und diversen Antworten brachte der Art Directors Club für Deutschland (ADC) am 13. November rund 500 Gäste und 18 internationale Referenten wie David Carson, Cécile Dormeau und Bruno Maag zu Vorträgen und Workshops der Design Experience 2019 im Neuen Schloss, Stuttgart zusammen.
(Bild: Christina Czybik / Shutterstock ADC)
Wie wir heute über Ästhetik urteilen, wird längst nicht mehr nur von der Industrie und ihren Produkten geprägt. Rund 1 Mrd. Menschen nutzen weltweit Instagram. Influencer teilen Inhalte, haben Einfluss auf den Geschmack der Nutzer und wirken damit auch auf die Industrie ein.
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Cécile Dormeaux ist eine dieser Influencerinnen. Auch die Französin postet auf Instagram und Co, um das Design von morgen zu prägen – ganz bewusst. Denn mit ihren Illustrationen von ungeschönten Frauen mit Kurven, Pickeln und Körperbehaarung wehrt sie sich gegen unrealistische Stereotype immer gleicher makelloser Grazien: „Fuck off to feminine ideal! Let‘s represent what is not enough represented“.
Auch die amerikanische Grafikdesignlegende David Carson, in den 90ern selbst mit unverkennbar markantem Stil prägend und längst Ikone des Designs, gab sich im Stuttgarter Schloss die Ehre. In einem sehr persönlichen Vortrag thematisierte er die Verantwortung des Kreativen gegenüber Kunden und Gesellschaft. Instagram biete die Chance, Design auszutesten und direkte Resonanz zu erhalten – ähnlich dem Prototyping in der Industrie.
Weiterhin kritisierte der Schweizer Bruno Maag, Chairman der Agentur Dalton Maag, in seiner Keynote der dem Kongress angeschlossenen Abendveranstaltung „ADC Design Experience tritt Raumwelten“, dass die Gesellschaft durch eine unverhältnismäßige Informationskultur über ausschließlich Soziale Medien dümmer werde. Die Auslegung rein bildbasierter Formate auf den schnellen Content-Konsum und die Filterfunktion solcher Inhalte ermögliche keine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Themen, die unter Umständen einen gesellschaftlichen Wandel ermöglichen.
Neben den Vorträgen auf der Inspirational Stage lud die neu geschaffene Interactive Stage im Foyer zu kostenlosen Insights und Diskussionen mit u.a. ARNO, Shutterstock und C3 ein. Patrick Amor und Johannes Arnold von C3 Creative Code and Content GmbH aus Stuttgart eruierten gemeinsam mit den Teilnehmern, wie spannende Geschichten im mobilen Format keinesfalls überscrollt und übersehen werden.
Claudio Wolfring, Creative Director ARNO GmbH & Lehrbeauftragter, leitete an, wie man Trends von Instagram in ein Retail-Design transformiert. Luc Berlin, der bei Shutterstock das Enterprise Marketing EMEA verantwortet, gab schließlich Tipps, um branded content erfolgreich auf Instagram zu verbreiten.
(Bild: Christina Czybik / Shutterstock ADC)
Steffen Vetterle, Kurator und Mitglied im Art Directors Club, nutzte seine Präsenz, um die Kampagne des kommenden ADC Festivals vom 12. bis 24. Mai 2020 aus seiner Feder vorzustellen. „The Power of No – For a new Diversity of Thinking“ lautet das Motto. Dabei geht es um die Kraft des Nein-Sagens für Kreativprozesse, Mut und Haltung von Marken mit gesellschaftlicher Relevanz.
Die ADC Design Experience wird gefördert durch die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart und unterstützt vom Hauptsponsor Mercedes Benz. Weitere Kooperationspartner sind WallDecaux, die Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart und Raumwelten.