Manifest Restart

Forum Veranstaltungswirtschaft: Konzept für die Wiederaufnahme des Eventbetriebs

Das Forum Veranstaltungswirtschaft, Allianz von fünf Verbänden der Veranstaltungsbranche, hat mit dem „Manifest Restart“ ein Konzept veröffentlicht, auf dessen Grundlagen die einheitliche und verlässliche Planung und Durchführung von Events in Deutschland wieder ermöglicht werden soll. Oberstes Ziel der Verfasser sei es dabei, unter Berücksichtigung aller Erfordernisse des Hygiene- und Infektionsschutzes, Veranstaltungen zu einem sicheren Raum für alle Teilnehmer:innen zu machen.

Achtung(Bild: Pixabay)

In einer aktuellen Meldung weißt das Forum Veranstaltungswirtschaft zudem darauf hin, dass die Stufenplan-Entwürfe aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen ungeeignet für Veranstaltungen seien. Der Versuch der Länder, mit ihren kürzlich publizierten Entwürfen von Stufenplänen der Wirtschaft eine Perspektive für die Wiederöffnung aufzuzeigen, werde anerkannt. Leider seien die in diesen Entwürfen aufgezeigten Perspektiven nicht ausreichend, um der Planung und Durchführung von Veranstaltungen bundesweit wieder eine verlässliche Grundlage zu geben. Noch dazu seien sie uneinheitlich und enthielten jeweils unterschiedliche Parameter.

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Einheitliche Voraussetzungen mit Genehmigungsmatrix

Kern des Restart Manifests des Forum Veranstaltungswirtschaft ist eine Genehmigungsmatrix. In dieser Matrix sind grundlegende Pakete von Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen und progressive, inzidenzbasierte Risikostufen definiert, die einem nach wie vor dynamischen Infektionsgeschehen Rechnung tragen sollen. Auf Basis der Genehmigungsmatrix sollen Veranstalter und Behörden ermitteln können, in welcher Risikostufe, unter welchen allgemeinen und besonderen Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen und mit welchen Kapazitäten Veranstaltungen jeweils zulässig sind. Der Genehmigungsmatrix vorangestellt ist ein Formulierungsvorschlag für Verordnungen, in der die matrix- bestimmenden Elemente als Bedingungswerk für die Zulässigkeitsprüfung enthalten sind.

Rahmenbedingungen für die Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebs

Nachfolgende Rahmenbedingungen als Bestandteil des Konzepts sind laut Forum Veranstaltungswirtschaft wesentlich für einen „Restart“ des Veranstaltungsbetriebs:

Ausrichtung zulässiger Teilnehmerzahlen an der Kapazität von Spielstätten

Mittlere und große Spielstätten werden unangemessen benachteiligt, wenn die Steuerung der zulässigen Besucherzahl von Veranstaltungen ausschließlich über feste Obergrenzen erfolgt. Stattdessen muss die Ermittlung der maximal zulässigen Besucherzahl auf Basis einer Teilmenge der Regelkapazität einer Spielstätte zulässig sein. Die vorgelegte Genehmigungsmatrix erfüllt diese Voraussetzung.

Ausrichtung zulässiger Teilnehmerzahlen und notwendiger Maßnahmen an den baulichen Voraussetzungen von Spielstätten

Studien, u.a. Aerosol-Studie Dortmund, belegen, dass Nutzungen von 50 % der Regel-Kapazität z.B. allein bereits dann möglich sind, wenn die Kapazität der Lüftungsanlage ausreichend ist, bei zusätzlicher Umsetzung einfacher AHA-Regeln können sogar 100 % der Plätze belegt werden. Die vorgelegte Genehmigungsmatrix berücksichtigt unterschiedliche Ausgangssituationen von Spielstätten.

Ausrichtung zulässiger Teilnehmerzahlen und notwendiger Maßnahmen an den Besonderheiten von Veranstaltungsformaten

Unterschiedliche Veranstaltungsformate bringen unterschiedliche Infektionsrisiken mit sich. Die Genehmigungsmatrix berücksichtigt die Besonderheiten unterschiedlicher Veranstaltungsformate bei der Maßnahmendefinition.

Zulassung von Testverfahren und Nachweisen zur Schaffung sicherer Räume

PCR- und Antigen-Tests müssen als Instrument zur Schaffung von „sicheren Räumen“ auf Veranstaltungen zugelassen werden. Probenahmen für diese Tests und ihre Auswertung muss durch medizinisch geschultes, nicht-medizinisches Personal zugelassen werden. Positive Testergebnisse müssen über geeignete Datensysteme direkt mit den Gesundheitsämtern ausgetauscht werden können und dürfen, um die Anordnung von Nachtestungen und Quarantänemaßnahmen zu ermöglichen sowie die Kontaktnachverfolgung zu beschleunigen. Auf diese Weise kann die Veranstaltungswirtschaft die notwendige Ausweitung der Teststrategie der Bundesregierung unterstützen.

Entscheidung über die Maßnahmen liegt bei den Veranstaltern

Auf Grundlage der vorgelegten Genehmigungsmatrix sollen Veranstalter selbst entscheiden können, ob sie eine Veranstaltung z.B. ohne Testungen und mit einem einfachen Maßnahmenpaket mit reduzierter Kapazität, oder mit Testungen und mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket bei voller Kapazität durchführen wollen.

Bundesweit einheitliche Umsetzung

Die vorgenannten Rahmenbedingungen sind in der Genehmigungsmatrix und in den Formulierungsvorschlägen für Verordnungen bereits berücksichtigt. Sie müssen bundesweit möglichst einheitlich zur Umsetzung kommen, damit ein wirtschaftlicher Veranstaltungsbetrieb einen Neustart erfahren kann.

Förderung von Veranstaltungen vor Förderung von Stillstand

Weiter heißt es in der aktuellen Meldung des Forum Veranstaltungswirtschaft die bisherigen Anstrengungen der Bundesregierung und einiger Landesregierungen zur Unterstützung der notleidenden Veranstaltungswirtschaft seien anerkennenswert. Sie seien allerdings zum Großteil auf die Förderung des kulturellen Stillstands ausgerichtet. Hier sei dringend ein Paradigmenwechsel erforderlich: Bei der Durchführung von Veranstaltungen in Zeiten der Pandemie entstünden der Veranstaltungswirtschaft einerseits Erlösausfälle durch die Minderung von Teilnehmerzahlen und andererseits Mehrkosten durch die Umsetzung von Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen und die Durchführung von Teststrategien. Eine Förderung dieser Erlösausfälle und Mehrkosten sei erforderlich, solange Veranstaltungen nur unter erheblich reduzierter Kapazität mit signifikant erhöhten Kosten – und damit im Ergebnis unwirtschaftlich – durchgeführt werden können.

Erforderlich sei daher:

  • der wirtschaftliche Ausgleich reduzierter Kapazitäten, z.B. durch Erstattung des Werts von einem zusätzlichen Ticket pro verkauftem Ticket oder anteilig im Verhältnis zur reduzierten Kapazität;
  • die Förderung der Kosten der SARS-CoV-2-Tests sowie des durch die Testungen entstehenden Personal- und Logistik-Aufwands;
  • die Erstattung der Verlegungs- und Ausfallkosten von Veranstaltungen durch Bund und Länder.

Reisefreiheit und Quarantänebefreiung für Kulturschaffende und Geschäftsreisende

Schließlich sei es laut Forum Veranstaltungswirtschaft erforderlich, dass inländische und ausländische Künstler, Ensembles, Orchester, Bands und ihr Begleitpersonal sowie Geschäftsreisende bei Durchführung konsequenter Teststrategien eine grundsätzliche Reisefreiheit und Quarantänebefreiung und die Anerkennung der Reisegründe „Kulturarbeit“ bzw. “Geschäftsreise” unter Nachweis des betreffenden Engagements bzw. des geschäftlichen Reisegrundes erhielten, wie dies beim Profisport bereits der Fall sei.

Die Schaffung der einheitlichen Rahmenbedingungen für den Veranstaltungsbetrieb verbunden mit einer unbürokratischen Förderung durch die Bundesregierung könne den kulturellen und wirtschaftlichen Stillstand beenden.

>> Das „Manifest Restart“ und die Genehmigungsmatrix können hier heruntergeladen werden: forumveranstaltungswirtschaft.org

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