Am Mittwoch, den 9. September 2020, hatte das Aktionsbündnis AlarmstufeRot Initiativen & Verbände der Veranstaltungswirtschaft zur Großdemonstration nach Berlin geladen. Keine andere Branche leidet derart nachhaltig an den Auswirkungen der Coronaviruspandemie wie die Event-Wirtschaft.
(Bild: GLP / Manuel Weidt )
Zahlreiche Firmen haben seit mittlerweile sechs Monaten kaum noch Umsätze. Ausnahmslos alle sehen sich massiven Umsatzeinbrüchen gegenüber, die den Fortbestand der Unternehmen und den Erhalt der Arbeitsplätze massiv bedrohen. Und so wurde die Demo am 9.9. als konzertierte Aktion aller betroffenen Akteure der Veranstaltungsbranche – von Agenturen und Künstlern über Veranstaltungstechniker bis hin zu Schaustellern – konzipiert.
Anzeige
Nach Angaben der Veranstalter seien bis zu 15.000 Beschäftigte der Veranstaltungswirtschaft diesem Aufruf gefolgt. Nachdem am Mittag bereits unzählige „letzte Hemden“ in einer symbolischen Aktion auf der Wiese direkt vor dem Deutschen Bundestag niedergelegt worden sind, startete am frühen Nachmittag die mehrstündige Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor.
(Bild: GLP / Manuel Weidt )
Hier kamen natürlich in erster Linie die Betroffenen selbst zu Wort. Nachdem die verschiedenen Initiatoren ihre Positionen und Forderungen vorgetragen und Herbert Grönemeyer die Menge anschließend mit einem flammenden Appell bewegt hatte, fand ein kurzer Branchentalk statt. Im Rahmen dieses Talks trat GLP-Gründer und Geschäftsführer Udo Künzler neben Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, sowie Sascha Vollmer und Alec Völkel von The BossHoss auf.
Während Dr. Schmidt die Krise aus der Sicht der Industriekunden der Event-Wirtschaft schilderte und The BossHoss die Perspektive der Künstler ergänzten, trat Udo Künzler in Berlin stellvertretend für die Hersteller von Veranstaltungstechnik in Deutschland auf. Gemeinsam zeigten die vier auf, warum viele Bereiche der Volkswirtschaft auf die eine oder andere Weise auf die Veranstaltungswirtschaft angewiesen sind.
„Es war mir Ehre und Bürde gleichzeitig, in Berlin vor tausenden Menschen, viele davon unsere Kunden, nicht wenige meine Freunde, sprechen zu dürfen“, sagt Udo rückblickend. „Wir bei GLP entwickeln und bauen seit 25 Jahren Scheinwerfer für den professionellen Markt. Und wir tun das mit extrem viel Herzblut. Wie alle anderen Unternehmen unserer Branche sind wir im März mit Vollgas gegen die Wand gerauscht. Von hundert auf null. Und da stehen wir – sechs Monate später – noch immer! Wir alle sind immer noch ohne jegliche Perspektive und kämpfen doch weiter für unsere Unternehmen, für unsere Mitarbeiter, für unseren Beruf.“
Auch zahlreiche Mitarbeiter von GLP waren nach Berlin gekommen, um für die Forderungen der Initiatoren einzustehen. Udo fährt fort: „Das Tragische aus Sicht der Hersteller ist, dass unser Geschäft auch nicht direkt wieder anziehen wird, sobald mehr und größere Events machbar sind. Denn unsere Kunden müssen erst mal eine Weile wieder Geld verdienen dürfen, bevor sie ans Investieren denken. Alle Menschen in der Branche, die ich kenne, sind mit sehr viel Leidenschaft dabei. Wir brennen für Veranstaltungen. Das ist unser Leben! Damit es für uns alle weitergehen kann, brauchen wir jetzt dringend effektive Unterstützung seitens der Politik, einen wirksamen Rettungsdialog. Was wir aber auch brauchen, ist eine Perspektive, wie wir im nächsten Jahr unsere Arbeit schrittweise wieder aufnehmen können.“