Intelligente Gebäudeautomation als Schlüssel zur Dekarbonisierung?
von Redaktion,
Der Fachverband Automation + Management für Haus + Gebäude (FV AMG) im VDMA setzt auf die Gebäudeautomation als Schlüsseltechnologie für Energieeffizienz und Dekarbonisierung. Besonders in Gewerbe- und Industriebauten ließen sich durch die Nachrüstung von Systemen zur Gebäudeautomatisierung im Durchschnitt über 40% thermische und bis zu 25% elektrische Energie einsparen.
Eine Studie von Waide Strategic Efficiency kommt für den Fall, dass die Anforderungen der Gebäudeautomation der EPBD 2018 (Energy Performance of Buildings Directive) im Nichtwohngebäudesektor umgesetzt werden, auf Einsparungen an Primärenergie von europaweit jährlich 14%. Und das, ohne sich beispielsweise bei Heizungsanlagen auf eine Technologie oder einen Energieträger festzulegen.
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Mit moderner Gebäudeautomation werde die technische Ausrüstung einer Immobilie wie Heizung, Lüftung, Warmwasser, Licht und Beschattung zu einem digitalen Gesamtsystem vereint und bedarfsgerecht integriert überwacht, gesteuert und optimiert. Durch die Digitalisierung und das automatisierte Erfassen, Aufzeichnen und Auswerten der Daten sollen die Gebäude so auch die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zur Protokollierung und Analyse des Verbrauchs und der Emission aller gebäudetechnischen Systeme erfüllen.
„Der VDMA Fachverband Automation + Management für Haus + Gebäude (AMG) hat dazu in seiner Mitgliederversammlung am 13. Oktober 2023 die Initiative ‚Gebäudeautomation. Die Branche. Der Maßstab.‘ der VDMA Services GmbH vorgestellt. Die Kampagne wurde am selben Tag mit dem Freischalten einer Website gestartet und dient dazu, den Unternehmen der Branche bei ihren herausfordernden Aufgaben für eine nachhaltige Zukunft zur Seite zu stehen“, erläutert Dr. Peter Hug, Geschäftsführer des VDMA FV AMG. „Mit dieser breit angelegten Informationskampagne stellen wir dar, warum die Gebäudeautomation ein zentraler Baustein für die Digitalisierung und Nachhaltigkeit von Gewerbeimmobilien ist. Herzstück der Maßnahmen ist das neue Branchenportal, das aktuell und umfassend zu allen Bereichen der Schlüsseltechnologie informiert. Dabei freuen wir uns über die aktive Unterstützung der VDMA-Mitgliedsunternehmen wie Siemens, WAGO, Schneider Electric, Sauter und Kieback&Peter.“
Digitalisierung schafft Zukunft
Gebäude werden in Zukunft immer mehr zu Smart Buildings mithilfe der Digitalisierung. Nur was gemessen wird, kann im Anschluss auch analysiert, geregelt und schließlich optimiert werden. Das gilt für Neubauten genauso wie für die Revitalisierung von bestehenden Gebäuden. Digitale Methoden wie das Building Information Modelling (BIM), der digitale Zwilling oder digitale Services für den Betrieb machen Nichtwohngebäude intelligent und wandelbar. Digitalisierung schaffe so Mehrwert und Flexibilität über den gesamten Lebenszyklus hinweg.
Nachhaltig Ressourcen schonen
Der FV AMG betont, dass sich mit einer intelligenten Gebäudeautomation Energieverbrauch, Emissionen und Ressourceneinsatz deutlich reduzieren lassen. 2025 tritt die neue CSRD-Richtlinie (Corporate-Sustainability-Reporting-Directive-Richtlinie) in Kraft. Mit ihr ändert sich nicht nur der Umfang, sondern auch die Art der Nachhaltigkeitsberichtserstattung. Der Startpunkt aller Maßnahmen im Gebäudesektor sei ein intelligentes Datenmanagement. Es macht die Energie-, Klima- und Kosteneffizienz von technischen Anlagen transparent und dadurch steuerbar. In der Folge lasse sich Energie nicht nur effizienter nutzen, sondern auch die Eigenerzeugung, -speicherung und -bereitstellung optimal managen.
Raumkomfort optimieren
Gebäude sollten wirtschaftlich sein, nachhaltig – und dabei trotzdem individuellen Raumkomfort bieten. Mit moderner Gebäudeautomation und digitalen Services könnten Heizung, Klima, Lüftung, Licht und Beschattung umfassend überwacht und jeweiligen Anforderungen entsprechend geregelt werden. Mittels modularer und skalierbarer Systeme lasse sich eine vernetzte Raumautomation flexibel an neue Anforderungen anpassen. IoT-Technologien sorgen für automatisierte Konnektivität; Algorithmen und Künstliche Intelligenz (KI) analysieren und bewerten die Daten.
Nachhaltigkeit zur Norm machen
Laut dena (Deutsche Energie-Agentur) zeichnen die rund 2,7 Millionen Nichtwohngebäude in Deutschland für circa 36% des Gebäudeenergieverbrauchs verantwortlich. Hier sieht der VDMA ein enormes Potenzial zum Energiesparen. Allein die Ausrüstung mit moderner Gebäudeautomation könne in diesem Bereich wirksam zur deutlichen Senkung des Verbrauchs beitragen. Der VDMA habe in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und Stakeholdern die dafür notwendigen normativen Grundlagen geschaffen. Damit seien die Weichen für eine Zukunft mit einer einheitlichen digitalen Basis für den nahtlosen Datenaustausch in den Bereichen Planen, Architektur, Projektentwicklung und Betrieb von Gebäuden gestellt.