Rolf Derrer setzt beim Einsiedler Welttheater auf wetterfeste Scheinwerfer von Robe
von Redaktion,
„Das große Welttheater“ ist ein Mysterienspiel und das berühmteste Stück von Pedro Calderón de la Barca. Es wurde erstmals 1655 publiziert und seit 1924 mehrfach verändert und angepasst – zuletzt 2024. Die Spielzeit zum eindrucksvollen 100-jährigen Jubiläum letztes Jahr im Schweizer Wallfahrtsort Einsiedeln begleitete Lichtdesigner Rolf Derrer mit einem Team von Winkler Livecom und viel Material von Robe: 80 Robe iFORTE, 5 iFORTE LTX und 3 iFORTE LTX FS in Kombination mit RoboSpot-Systemen kamen zum Einsatz.
(Bild: Emanuel Ammon)
Thema des Werks ist das menschliche Leben, das als Theaterstück dargestellt wird. Zu Beginn tritt der Schöpfer auf, der gleichsam als Autor des kommenden Theaterstücks die verschiedenen Rollen verteilt. Jede Rolle repräsentiert einen bestimmten Aspekt des Lebens, u.a. der König, die Weisheit, die Schönheit, der Reiche, der Bauer, der Arme und ein ungetauftes verstorbenes Kind. Die Bühne symbolisiert dabei die Welt, von der Wiege bis zum Grab.
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Das Stück wurde von 1924 bis 1992 in unregelmäßigen Abständen im Zentralschweizer Wallfahrtsort Einsiedeln als Freilichtspiel auf dem dortigen Klosterplatz aufgeführt. Für die Spielperiode im Jahre 2000 führte die Welttheater-Gesellschaft Einsiedeln das Stück als „Einsiedler Welttheater“ in einer neuen Bearbeitung des Stoffes von Schriftsteller Thomas Hürlimann auf, der das Stück 2007 nochmals überarbeitete, wobei der Inhalt ähnlich blieb und vor allem Gott selbst als zentrale Figur fehlte. Im Spiel ging es somit um eine von Anfang an gottlose Welt, die ihrem Ende entgegengeht. Im September 2013 fanden weitere 40 Aufführungen, unter erneuter Bearbeitung – diesmal von Schriftsteller Tim Krohn – statt. Die für 2020 geplante nächste Aufführung unter der künstlerischen Leitung von Autor Lukas Bärfuss und Regisseur Livio Andreina wurde aufgrund der Covid-19 Pandemie mehrfach verschoben und letztlich auf das Jahr 2024 terminiert. Bärfuss zeigte mit vier Frauenfiguren in verschiedenen Altersstufen, welche Herausforderungen das Leben in der Gegenwart an uns stellt.
Zur Spielzeit zum 100-jährigen Jubiläum kamen 60.000 Zuschauer, die bei 38 Aufführungen vom 11. Juni bis zum 7. September 2024 das Spiel der über 500 engagierten Frauen, Männer und Kinder aus dem Ort Einsiedeln vor der historischen Kulisse der Klosterkirche frenetisch feierten. Die monumentale Gemeinschaftsleistung spiegelt den Geist und die Kultur des Klosterdorfs wider, in dem monatelange Vorbereitung und Hingabe zu einer einzigartigen Teamarbeit verschmelzen.
Die Bühne und die Kostüme wurden von AnnaMaria Gaudemans entworfen. „Vor der imposanten Klosterfassade befand sich eine über 3500 m² stark abfallende Spielfläche, aufgeteilt in Vorplatz, Treppenanlage und offenen Hauptplatz. Dieser publikumsnahe Hauptplatz war umsäumt von zwei geschwungenen seitlichen Arkaden, welche durch eine, der Architektur folgenden, bespielten filigranen „Gerüstbau-Galerie“ überhöht wurde; dadurch entstand durch die begrenzende Anordnung von zwei Viertelrunden Tribünen trotz der großen Distanzen eine intime Nähe zum Geschehen“, erläutert Rolf Derrer.
(Bild: Emanuel Ammon)
Die Freilichtbühne auf dem Klosterplatz in Einsiedeln ist stark wetterabhängig, sodass immer erst am Aufführungstag entschieden wurde, ob die Vorstellung wie geplant stattfinden konnte. Für die Inszenierung setzte Lichtdesigner Rolf Derrer auf modernste Technik: 80 Robe iFORTE, 5 iFORTE LTX und 3 iFORTE LTX FS in Kombination mit RoboSpot-Systemen dienten als Verfolger, um die Bühne ins rechte Licht zu rücken.
„Das filigrane, raumzeichnende Bühnenbild erlaubte keine wettergeschützten Bauten. Aus diesem Grund und auch wegen der großen Distanzen kamen für das Spiellicht nur leistungsstarke IP65-Geräte mit großem Zoombereich und Blendenschiebern in Frage. Die iFORTE, die dem Wetter ausgesetzt waren, mussten sich unauffällig in das Bühnenbild integrieren lassen. Größe, Gewicht, Leistung und Funktionen waren gleichermaßen wichtig. Während der Aufbauphase und bei einigen Aufführungen hat es wie aus Kübeln gegossen – eine große Belastung für uns und für die Scheinwerfer, aber den iFORTE konnte das während der gesamten vier Monate nichts anhaben“, so Derrer.
Die anspruchsvolle Programmierung wurde von Roni Huber durchgeführt. Reto Engler war als weiterer Programmierer im Einsatz. Technischer Leiter des Welttheaters war Lukas Kälin, die Produktionsleitung hatte Claudia Capecchi. Technischer Projektleiter war Lukas Blessing von Winkler Livecom. Eine Aufführung bestand aus fünf Operatoren (inkl. Follow Fahrer), das ganze Team aus rund 12 Personen – alles Freiwillige! Technische Expertise und Unterstützung kamen von den Schweizer Experten von Winkler Livecom, während Kaiser Veranstaltungstechnik als Dry Hire-Partner agierte.
„Am eindrucksvollsten sind für mich die über 500 Mitwirkenden aus dem Klosterdorf, die sich unentgeltlich für diese Großproduktion engagiert haben. Es ist das Gemeinschaftswerk eines ganzen Dorfes, in das die Mitwirkenden während fast eines Jahres den größten Teil ihrer Freizeit investieren. Eine einzigartige Teamleistung!“ bemerkt der Lichtdesigner abschließend.