DigitalPakt & Education

Studie: Homeschooling abhängig von Digitalkompetenzen der Lehrkräfte

In 85 Prozent der befragten Haushalte, in denen schulpflichtige Kinder leben, fand während der Corona-Epidemie digitaler Schulunterricht bzw. ein digitaler Austausch mit den Lehrkräften statt. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie eGovernment Monitor 2020 der Initiative D21 und der Technischen Universität München (TUM), durchgeführt von Kantar.

(Bild: Kantar)

Digitalkompetenzen der Lehrkräfte entscheiden über Unterstützung beim Homeschooling

Etwa die Hälfte der Eltern war mit dem Schulunterricht während Corona insgesamt zufrieden, ein Drittel dagegen unzufrieden. Die Gestaltung eines digital unterstützten Schulunterrichts hing dabei stark von Können und Engagement der einzelnen Lehrkräfte ab: 54 Prozent sagten, dass die Lehrer*nnen den Unterricht auf eigene Initiative digital gestaltet haben. 42 Prozent zeigten sich unzufrieden und gaben an, dass die Lehrkraft mit digitalen Anwendungen überfordert war. Den Einsatz der Schulen beurteilen die Befragten insgesamt besser: 59 Prozent fanden, dass die jeweilige Schule alles in ihrer Macht Stehende getan hat, ein Drittel empfand die Schulen als bremsend.

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Dazu urteilt Initiative D21-Präsident Hannes Schwaderer: „Die bestmögliche Unterstützung der Schüler*nnen beim digitalen Lernen darf nicht dem Zufall überlassen werden! Wir brauchen bundesweite Standards, um sicherzustellen, dass Lehrkräfte über notwendige Digitalkompetenzen verfügen. Das Aus- und Weiterbildungssystem muss zwingend ein ‚digitales ABC‘ vermitteln, ohne geht es heute nicht mehr. Die Defizite sind nun hinlänglich bekannt. Die ersten Wochen des Schulstarts werden zeigen, ob Lösungen gefunden werden und man die Krise als Chance nutzt, um moderne, zeitgemäße und krisenfeste Bildungs- und Lernformen zu etablieren.“

75 Prozent der Eltern erleben Hürden, nur Minderheit nutzt Videokonferenzen

Drei Viertel der Eltern berichten von Hürden beim digitalen Unterricht. Am häufigsten nannten sie eine fehlende Unterstützung durch die Schulen, gefolgt von Internetproblemen (Geschwindigkeit/Netzprobleme) und mangelnder Digitalkompetenzen der Lehrer*nnen. Die technische Ausstattung zu Hause spielt nur eine nachgeordnete Rolle: zu wenig oder zu alte Geräte nannten nur 14 Prozent als Hürde. Die Nutzung digitaler Geräte für den Schulunterricht stieg von 66 Prozent vor auf 96 Prozent während Corona an. Das meistgenutzte Gerät ist das Smartphone, gefolgt vom Laptop.

Die Übermittlung der Lehrinhalte erfolgte am häufigsten über E-Mails (81%), gefolgt von Videokonferenzen (44%) und Messengerdiensten (32%). Der Austausch von Materialien über einen Schulserver oder Lernplattformen kam etwas seltener zum Einsatz. Auch analoge Wege zur Übermittlung von Lernmaterial, wie eine Abholung in der Schule (16%) oder die Übermittlung via Telefon (14%) oder Post (7%) kamen vor.

„Bildung lebt von Interaktion zwischen Schülern und Lehrkräften. Zum Beginn der Krise war es richtig, zunächst überhaupt eine Form des Austauschs sicherzustellen. Perspektivisch müssen aber interaktive Formate der Normalfall sein. Der Versand von Arbeitsblättern per E-Mail ist ungenügend“, so Prof. Dr. Helmut Krcmar von der TUM. „Die Digitalisierung erfordert neues Denken. Alte Abläufe und Verhaltensmuster müssen neu interpretiert werden, um das volle Potenzial digitaler Technologien ausschöpfen zu können. Dies erfordert nicht nur die Schaffung der technischen Grund lagen, sondern auch angepasste institutionelle Strukturen und die Entwicklung neuer Kompetenzen bei allen Beteiligten.“

Diagramme und mehr Daten zu der Studie finden sich auf der Seite von Kantar.

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