Flexible temporäre Versorgung für Großevents

Telekom setzt erstmals Mobilfunk-Drohne ein

Die Deutsche Telekom hat erstmals eine Drohne zur Mobilfunkversorgung in einem kommerziellen Live-Netz eingesetzt: Von 2,3 Kilometern Höhe aus sorgte ein unbemanntes Luftfahrzeug (UAV) beim legendären Isergebirgslauf „Jizerská 50“ mit integrierter Mobilfunktechnik für Empfang auf der Piste. Dazu kooperiert die Deutsche Telekom mit den Experten für unbemannte Luftfahrt von Primoco UAV SE.

Datenfluss dank Drohne: Die fliegende Antenne der Telekom sorgte für Mobilfunk an einem unversorgten Pistenabschnitt. (Bild: Deutsche Telekom)
(Bild: Deutsche Telekom)

Gemeinsam wurde eine Lösung für die temporäre Mobilfunkversorgung entwickelt und getestet. Bei ihrem ersten Einsatz versorgte die Drohne bei günstigen Wetterbedingungen vier Stunden lang einen ansonsten unversorgten, sechs Kilometer langen Abschnitt der Jizerská-50-Strecke. Damit sei die Deutsche Telekom der erste Telekommunikations-Anbieter in Europa, der diese Art fliegender Antenne anwendet.

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„In unwegsamem Gelände oder Krisensituationen liefert die fliegende Antennen-Drohne resiliente Konnektivität. Dort, wo sie gebraucht wird. Und das sehr effektiv. Dieser Ansatz ergänzt den breiten Werkzeugkasten der Telekom, um Mobilfunk in vielen Szenarien zuverlässig bereitzustellen,“ sagte Claudia Nemat, Vorstand für Technologie und Innovation.

Aus einem Kontrollzentrum im Bodenfahrzeug wurde die Drohne gesteuert (Bild: Deutsche Telekom)

Bewährungsprobe beim Skirennen

Das Skilanglaufrennen “Jizerská 50” bot ein ideales Einsatzszenario für das neue fliegende Antennensystem: Das Landschaftsschutzgebiet Isergebirge ist ein häufiger Austragungsort von Sportereignissen und zugleich ein vor Bebauung geschützter Ort. Ohne Eingriffe in das Schutzgebiet habe T-Mobile Czech Republic sicherstellen können, dass den rund 4.460 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 50-Kilometer-Hauptlaufs eine Netzverbindung zur Verfügung stand – mit Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 95 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) und einem Uplink von bis zu 34 Mbit/s. Insgesamt befanden sich in diesem Jahr mehr als 23.600 Besucherinnen und Besucher auf dem Gelände des Rennens, das Teil der Ski Classics Wettkampfserie ist.

Flexible Versorgungs-Lösung während Naturkatastrophen oder Großevents

Die Deutsche Telekom verfügt über eine Reihe von Lösungen, die sie flexibel einsetzen kann, um die Netzabdeckung je nach den Gegebenheiten und Anforderungen vor Ort kurzfristig zu erweitern: Beispielsweise mit sogenannten Zellen auf Rädern oder der Container-Lösung „Cell-Tower-to-Go“. Die neue Drohnen-Lösung, die von einem in Tschechien ansässigen Innovations-Team der Deutschen Telekom entwickelt wurde, kann in verschiedenen Szenarien eingesetzt werden: Etwa für große Sport-Events oder Kulturveranstaltungen in Gebieten mit besonderen rechtlichen Auflagen oder mit unzugänglichem Gelände. Das sind typischerweise bergige und dicht bewaldete Bereiche oder Schutzgebiete. Hier ist es nicht möglich, eine dauerhafte Mobilfunkstation am Boden zu errichten und auch die Nutzung temporärer Mobilfunkstationen in Form von Containern bieten oft keine effiziente Lösung. Ein weiteres wichtiges Anwendungsszenario ist der Einsatz der fliegenden Antenne als flexible Alternative in Krisensituationen – etwa bei Überschwemmungen, Erdbeben oder Bränden. Wenn die terrestrische Infrastruktur nicht mehr funktioniert, kann die Drohne hier schnell Betroffene und Einsatzkräfte mit Mobilfunk versorgen.

In unwegsamem Gelände oder Krisensituationen liefert die fliegende Antennen-Drohne resiliente Konnektivität (Bild: Deutsche Telekom)

Fliegende Antenne

Die als fliegende Antenne genutzte Drohne ist die Primoco One 150. Sie wird in der Tschechischen Republik entwickelt und hergestellt. Der eingebaute mobile Sender kann sowohl mit dem Kernnetz am Boden als auch via Satellit angebunden werden. Das System ermöglicht Geschwindigkeiten von bis zu 200 Mbit/s im Download und 75 Mbit/s im Upload. Es kann bis zu 1.200 Nutzerinnen und Nutzer gleichzeitig versorgen. Die eingesetzte Drohne ist 3,65 Meter lang, 1,25 Meter hoch und hat eine Spannweite von 4,85 Metern.

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