Herbert Grönemeyer mit Sennheiser-Technik auf Tour
von Redaktion,
Im Mai 2023 füllten Herbert Grönemeyer und seine Band auf der „Das ist los“-Tour große Hallen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auf der Tour setzt die Crew auf Sennheiser Digital 6000 Wireless-Systeme. (Bilder: Sennheiser)
Anzeige
Mit neuen Song präsentiere sich Grönemeyer abwechslungsreich und experimentierfreudig, verleugne trotz moderner Beats und zeitgemäßer Sounds jedoch nie seine Wurzeln; seinem typischen Gesangsstil bleibt der Künstler treu.
Wireless-Rack von Sennheiser
Hinter der großzügig dimensionierten Bühne befand sich ein prall mit Sennheiser-Produkten gefülltes 19”-Rack, dessen oberer Teil von neun Doppelempfängern EM 6000 aus der Serie Digital 6000 eingenommen wurde. Den Receivern war ein ASA 3000 Antennensplitter mit zwei aktiven Sennheiser AD 3700 Breitband-Richtantennen zugeordnet. Genutzt wurden an den EM 6000 sowohl die analogen Ausgänge (für das FOH-Pult) als auch die digitalen Dante-Anschlüsse (für das Monitorpult). Unter dem Neunerblock aus der Digital 6000 Serie befand sich ein Doppelempfänger EM 3732, der mit einem Aufstecksender SKP 2000 kommunizierte. Der SKP 2000 übertrug die mit einem Y-Kabel zusammengefassten Signale (Bass/Diskant) eines mikrofonierten Akkordeons.
Der untere Teil des 19”-Racks war dem drahtlosen In-Ear-Monitoring vorbehalten: Acht Rack-Doppelsender SR 2050 IEM standen bereit, um die Bühnenakteure und Backliner über insgesamt 30 Beltpacks EK 2000 IEM zu versorgen. Um die Signale optimal zu verteilen und auch den rund 13 Meter langen Laufsteg vor der Hauptbühne komplett abzudecken, waren hinter dem Backdrop zwei zirkular polarisierte Wendelantennen A 5000-CP auf einem Stativ mit T-Bar in großer Höhe platziert worden. Diese Anordnung war bei der „Das ist los“-Tour möglich, da der Bühnenhintergrund aus Stoff bestand und nicht von LED-Wänden gebildet wurde, die Funkverbindungen potenziell beeinträchtigen können. Die Antennen konnten somit aus dem Sichtbereich des Publikums entfernt werden, was zu einem aufgeräumten Bühnenbild beitrug. Die beiden Wendelantennen A 5000-CP waren mit zwei Combinern AC 3200 verbunden.
Mikrofonmodul MM 435 für die Vocals
Die in Verbindung mit den Empfängern EM 6000 genutzten Sennheiser-Handsender SKM 6000 seien überwiegend mit Mikrofonmodulen des Typs MM 435 bestückt gewesen.
Das Mikrofonmodul MM 435 ist der Nachfolger der Sennheiser-Kapsel MD 9235. Übertragen werden Frequenzen zwischen 40 Hertz und 20 kHz, wobei die Nierencharakteristik gleichmäßig über nahezu das komplette Frequenzspektrum ausgeprägt sein soll. In den Mitten sei der Frequenzverlauf weitgehend linear, bevor eine subtile Höhenanhebung Stimmen mehr Duchsetzung verleihen soll. Der Dynamikumfang der MM 435 beläuft sich lt. Hersteller auf 146 dB (A-bewertet); das Eigenrauschen sei mit 17 dB (Ersatzgeräuschpegel A-bewertet) äußerst gering.
„Die MM 435 Kapsel finde ich super“, erklärte Sascha Kohl (www.sascha-kohl.de), der das Monitorpult bediente und in dieser Funktion erster Ansprechpartner für die Klangwünsche der Musiker war. „Sie klingt untenrum schlank und nicht so fett, hat angenehm präsente Mitten und legt als dynamisches Modell im oberen Frequenzbereich keine unangenehme Schärfe an den Tag, wie es gelegentlich bei Kondensatormikrofonen der Fall ist. Die S-Laute sind nicht sehr ausgeprägt, so dass die Kapsel gerade auch für vielstimmige Backing-Vocals perfekt geeignet ist. Wir verwenden die Sennheiser-Kapsel auf der Tournee sowohl an SKM 6000 Handsendern als auch als kabelgebundenes MD 435. Mit Ausnahme von Schlagzeuger Armin Rühl singen in Grönemeyers Band alle Instrumentalisten. Markus Zimmermann kümmert sich um das Vocal-Coaching und ist bei den Shows auch als Sänger aktiv.“
Instrumentenmikrofonierung mit und ohne Kabel
Im Sinne eines aufgeräumten Bühnenbilds waren alle Instrumentallautsprecher unter das Podium verbannt worden. Dort befand sich u. a. ein hölzernes Leslie-Kabinett zur Wiedergabe von Orgelklängen. Um den Output der rotierenden Hörner einzufangen, wurden zwei Sennheiser MD 421 verwendet. „Das mikrofonierte Leslie-Kabinett klingt einfach supergeil, es ist wirklich der Wahnsinn!“, kommentierte Sascha Kohl den Sound des voluminösen Musikmöbels.
In der Nähe des Leslie-Kabinetts befand sich eine Gitarrenbox, die schräg nach oben gerichtet war und deren Sound den Gitarristen durch ein in den Bühnenboden eingelassenes Gitter erreichte. Mit einem Magic Arm war vor einem der Speaker ein Neumann-Studiomikrofon TLM 103 befestigt.
Gitarren wurden überwiegend mit Taschensendern SK 6000 übertragen und so verwunderte es nicht, dass im Backline-Bereich ein Doppelempfänger EM 6000 untergebracht war, dessen Ausgangssignale direkt an das umfangreiche Gitarristen-Equipment weitergereicht wurden. Digital übertragen wurden nicht nur die Signale von E-Gitarren, sondern auch der Output von mit Pickups ausgerüsteten Akustikgitarren – die SK 6000 waren dort teilweise an den Gurten befestigt, so dass bei einem Instrumentenwechsel kein Umstecken erforderlich war.
Im Gegensatz zu seinen Bandkollegen verwendete Gitarrist Stephan Zobeley ausschließlich analoge Funkstrecken, um die Signale seiner Instrumente ohne Kabel latenzfrei zu übertragen. Bei den Auftritten nutzte er zwei Strecken (Main/Backup) aus der Sennheiser evolution wireless 500 G4 Serie. Zobeleys Drahtlossystem komplettierten zwei passive A-2003 UHF-Richtantennen an einem aktiven ASA 1 Antennensplitter.
An diversen Trommeln des Schlagzeugs kamen Sennheiser e 904 zum Einsatz. An den Congas fanden MD 421 Verwendung, an den Bongos ebenfalls e 904.
Neumann MCM-System am Saxophon
Saxophonist Thorsten Skringer nutzte auf der Tournee das von Neumann speziell für die Nahmikrofonierung akustischer Instrumente entwickelte Miniature Clip Mic System (MCM). Die zugehörige Neumann KK 14 Elektretkapsel besitzt eine nierenförmige Richtcharakteristik und verkraftet extrem hohe Schalldruckpegel, so dass der Einsatz an lauten Instrumenten kein Problem darstellt. Das Gehäuse der Kapsel KK 14 ist aus Titan gefertigt, was eine lange Lebensdauer im Tour-Alltag versprechen würde. Fester Bestandteil des MCM-Systems sei eine große Auswahl an Befestigungslösungen, mit denen die Mikrofonkapsel schnell und sicher an jedem Instrument angebracht werden kann. Der Miniatur-Schwanenhals SH 150 erlaubt eine flexible Positionierung der Kapsel. In Kombination mit einem Sennheiser SK 6000 oder einem SK 6212 Mini-Bodypack entsteht kompakte Mikrofonierungslösung.
Skringer, der u. a. als Saxophonist der Heavytones („TV Total“) bekannt ist, wurde kurzfristig für die „Das ist los“-Tour engagiert. „Gleich zu Beginn der Produktion gab man mir das neue Neumann MCM System mit KK 14 Kapsel für mein Saxophon, und ich bin sehr begeistert“, berichtete er. „Bei der Show habe ich viele solistische Einsätze, spiele aber auch Bläser-Parts mit meinen Effektgeräten. Das Mikrofon funktioniert in allen Frequenzlagen hervorragend, und es hält dem hohen Druck – auch der Band hinter mir – stand. Das Übersprechen hält sich sehr in Grenzen, und ich bin einfach nur top zufrieden. Das KK 14 ist wirklich ein sehr gutes Mikrofon!“
Frequenzmanagement vonTom Khan
Für die Drahtlostechnik war Tom Khan (www.klang-ereignis.de) verantwortlich. Khan begleitet Herbert Grönemeyer bereits seit zehn Jahren bei dessen Live-Konzerten und übernimmt die Funktion des „Head of Audio“ für den Bühnenbereich. „Als Sennheiser Digital 6000 vorgestellt hat, sind wir direkt von den analogen Drahtlossystemen auf die digitale Lösung umgestiegen“, berichtete Tom Khan. „Von Sennheiser erhalte ich immer einen herausragend guten Support, insbesondere durch Relations Manager Thomas Holz, mit dem ich meine Ideen zum Einsatz von Drahtlostechnik schon lange vor dem tatsächlichen Beginn einer Tournee bespreche. Bei der „Das ist los“-Tour hat die Zusammenarbeit mit Thomas wie immer super funktioniert!“
An seinem Arbeitsplatz hatte Tom Khan den Sennheiser Wireless Systems Manager permanent im Blick. Die Oberfläche der WSM-Software war auf einem Bildschirm in Khans Tool-Case zu sehen und lieferte Informationen zum Ladestand der Akkus sowie zu den HF- und NF-Pegeln. „Ich mag die Übersichtlichkeit der WSM-Software, gerade auch im Vergleich mit Angeboten anderer Marktteilnehmer“, erklärte Khan. „Beim Wireless Systems Manager sehe ich während der Show immer alles, was für mich wichtig ist.“
Tom Khan besitzt viel Erfahrung im Umgang mit Drahtlostechnik und greift bei der Frequenzplanung auf bewährte Frequenzlisten zurück. „Die Planung basiert bei mir auf Fernsehkanälen, und das Schöne an den Digital 6000 Systemen ist, dass ich bei der Einrichtung des Setups nur die Intermodulationen der analogen Systeme beachten muss“, berichtete der versierte Funktechniker. „Die Frequenzen werden bei den Digital 6000 Systemen einfach in einem äquidistanten Raster angeordnet, was meine Arbeit enorm vereinfacht – das ist ein wirklich nützliches Feature.“
Sein auf der Tournee mitgeführtes Tool-Case hatte Tom Khan mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung ausgerüstet, wodurch er in den Hallen bereits Frequenzscans durchführen konnte, bevor der Aufbau der Bühne begann und Strom bereitstand. „In der WSM-Software kann ich auf diese Weise offline das neue Frequenzset vorbereiten“, so Khan. „Wenn dann alles steht, verbinde ich mich mit dem Netzwerk und sende die neuen Frequenzen in die Geräte. Das verschafft mir einen Zeitvorteil, den ich nicht mehr missen möchte.“
Für die Akkutechnik hatte Tom Khan ein separates Rack mit vier Sennheiser-Ladestationen L 6000 zusammengestellt. 16 BA 60 (Akkupack Handsender) und 16 BA 61 (Akkupack Taschensender) konnten dort gleichzeitig geladen werden. Hinzu kam Ladetechnik von Fischer Amps, mit der Khan die Akkus für die drahtlosen IEM-Systeme mit frischer Energie versorgte.
Für sein persönliches Monitoring verwendet Tom Khan einen Sennheiser IE 500 Pro Hörer. „Für mich ist das der erste In-Ear-Hörer, mit dem ich wirklich glücklich bin“, erklärte Khan in Köln. „Der Hörer enthält einen einzelnen 7-Millimeter-Breitbandtreiber, bei dem es keine störenden Phasenübergänge gibt. Der satte Klang des IE 500 Pro begeistert mich – bei einem In-Ear-Hörer machen für mich mehrere Wege den Sound nicht unbedingt besser.“
„Die meist dreistündigen Live-Auftritte von Herbert Grönemeyer mit ihrem zahlreichen Zugaben sind legendär, und die „Das ist los“-Tour macht da keine Ausnahme“, kommentierte Thomas Holz, Sennheiser Relations Manager, nach einem Konzertbesuch. „Mit jedem Album gelingt es Grönemeyer aufs Neue, sein Publikum zu begeistern, zu berühren und zu bewegen. Bei den Shows gibt es sowohl frisches Material als auch bekannte Hits wie „Mensch“, „Bochum“ oder „Halt mich“ zu hören. Grönemeyer kommuniziert intensiv mit den Besucherinnen und Besuchern, singt, erzählt Geschichten, macht auch mal einen Witz und fordert zum Mitsingen auf. Damit das alles perfekt in bestmöglicher Audioqualität beim Publikum ankommt, vertrauen Herbert Grönemeyer und seine Band seit Jahren auf Lösungen von Sennheiser – mittlerweile unter anderem auf die zukunftsweisende Digital 6000 Serie, die eine zuverlässige Signalübertragung selbst in stark belasteten HF-Umgebungen garantiert.“