Offizieller Lieferant des Eurovision Song Contest 2017 in Kiew
PRG verantwortet Licht- und Videotechnik beim ESC 2017
von Redaktion,
PRG ist offizieller Lieferant des ESC 2017 in Kiew und verantwortlich für Licht- und Videotechnik sowie das komplexe Riggingsystem.
Die drei Finalsendungen des Eurovision Songcontests werden zwischen dem 9. Mai und dem 13. Mai in Kiews “International Exhibition Centre” produziert. PRG kooperiert in diesem Jahr mit der dänischen Firma Litecom, um die Ideen von Lichtdesigner Jerry Appelt sowie Set-Designer Florian Wieder umzusetzen. Für Jerry Appelt ist es nach Düsseldorf und Baku bereits der dritte Eurovision, den er als Designer und „Director of Photography (DOP)“ verantwortet. Jerry Appelt: “Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Projekt mit PRG umsetzen kann, weil man bei dieser Größenordnung und den gegebenen Umständen einfach ein eingespieltes Team benötigt. Gerade wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, muss man auf genügend Ressourcen im Bereich Personal und Equipment zugreifen können.“
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Produktion Manager Ola Melzig ist bereits auf seinem dreizehnten Eurovision im Einsatz: “Es ist mein vierter Eurovision in Kiew seit 2005 – und ich freue mich sehr, wieder hier zu sein. Ich liebe die Stadt, die Menschen sind großartig, es gibt viele Parks und Grünzonen, einen großen Fluss, der durch die Stadt fließt und eine Menge guter Restaurants.” Melzig zur Technik der Show: “Der Eurovision ist immer eine Produktion mit monumentalen Ausmaßen. Wir haben am 27. März mit dem Aufbau begonnen und seitdem ungefähr 200 Trucks in die Halle entladen. Der Aufbau von Bühne, Rigging, Licht und Ton hat insgesamt viereinhalb Wochen gedauert. Danach haben wir mit den Proben angefangen, die immer intensiver werden, je dichter wir an den Sendetermin kommen. Die Halle ist fantastisch – es gibt wenige Hallen weltweit, in die man 212 Tonnen Last an das Dach hängen kann und damit nur 70% der möglichen Gesamtlast erreicht. Ich habe großen Respekt vor unserem Head of Rigging, John Van Look und seinem Team von PRG, die dieses komplexe System erarbeitet und problemlos installiert haben.”
John van Look erläutert dazu: “Wir haben 735 Rigging-Punkte, die über Bühne, Zuschauerraum und Green Room (Anm.: Wartebereich für die Künstler) verteilt sind. Es ist ein komplexes Design und ein sehr schweres System, eines der schwersten, an denen ich je mitgearbeitet habe. Wir haben mehr als 20 Punkte mit über vier Tonnen Last und einen zentralen Punkt mit ca. zwölf Tonnen Belastung. Da es aus statischen Gründen nicht möglich war, solch schwere Einzelpunkte zu setzen, haben wir die Last auf zwei sechs-Tonnen-Punkte verteilt. Wegen der hohen Lasten konnten wir auch keine konventionellen Stahlseile verwenden: Wir mussten Stahlseile einsetzen, die üblicherweise bei Schwerlastkränen Verwendung finden.”
“Um die Lastverteilung zu optimieren, haben wir überall da Prolyte D75T Travseren eingesetzt, wo das Dach entsprechend belastet werden kann. Die Traverse wird in der Regel als Tower verwendet und ist nur 75 cm hoch. Auf diese Weise haben wir relativ wenig Höhe verloren. Das Dach ist relativ flach, wir müssen also sehr auf die Höhe unserer Konstruktion achten. Das ‘Mother Grid’ ist ebenfalls aus Belastungsgründen aus X4K 100 gebaut. Dieses System überwachen wir mit über 100 Lastmesszellen, damit wir genau sehen können, wie sich die Lasten verteilen. Das ist deshalb so wichtig, weil es durch die 112 eingesetzten Cyberhoists sehr viele bewegliche Lasten gibt. Für den Einbau des Rigging-Systems haben 52 Rigger in zwei-Schichten ca. zwei Wochen benötigt.”
Jerry Appelt und sein Team von neun Show-Spezialisten arbeiten auf dem FOH-Arbeitsplatz an der Rückseite der Halle. Zu seinem Team gehören unter anderem die Operator für das Showlicht, das Licht im Zuschauerbereich, das Fernsehlicht sowie der Head of Rigging und der Spot-Caller. Die fünf aktiven GrandMA 2 Pulte, 3 GrandMA Light Pulte sowie diverse Fader Wings etc. sind zu einem sehr großen Netzwerk zusammengefasst worden und erreichen die maximal zulässige Anzahl an Netzwerkteilnehmern einer Session. Es werden 89.000 Parameter sowie 9865 programmierte Fixtures verwendet. Ferner werden 20 GrandMA Network Processing Units (NPUs) and 28 Nodes eingesetzt. Natürlich gibt es auch entsprechende Backup-Systeme für den Fall, das etwas nicht funktionieren sollte. Die Gesamtanzahl der Leuchten beträgt 1816. Darunter sind zum Beispiel 68 PRG Best Boy HP2, 56 PRG Best Boy Wash Blade, 55 PRG Bad Boy Wash, 130 Icon Edge und 24 JDC1 Hybridstrobes von GLP. Als Hazer werden 6 Stück MDG ATMe verwendet, die um die Bühne herum positioniert wurden.
Als Verfolger kommt ausschließlich das PRG GroundControl zum Einsatz: Vierzehn PRG Bad Boy und vier GroundControl Long Throw Systeme. Jerry Appelt: “PRG GroundControl ist ein revolutionäres Produkt. Wir haben alle Operator am Boden, verteilt auf zwei Bereiche. Mein Spot-Caller kann die Systeme mit einer GrandMA2 Konsole steuern. Die Technologie spart Zeit, Platz und Gewicht im Dach.“ Ola Melzig ergänzt: “Ich habe die Geräte auf der LDI 2015 gesehen und gleich gedacht, dass sie sehr praktisch sein werden. Achtzehn Stück bei einem einzelnen Projekt einzusetzen ist beeindruckend.” Zusätzlich zur Beleuchtung und dem Rigging ist PRG auch für die Videotechnik verantwortlich. Die LED-Wände bestehen aus ROE MC-7, MC-12 und MC-18. Ferner gibt es insgesamt 56 leistungsstarke Projektoren, die für die Projektionen auf das Bühnenset, transparente Gazen sowie diverse andere Projektionsflächen benutzt werden.
Am 13. Mai werden sich voraussichtlich über 200 Millionen Zuschauer die Übertragung des Finales des Eurovision Song Contest ansehen. Nachdem der Gewinner feststeht, startet die Aftershow-Party und das ESC-Team von ca. 400 Mitarbeitern inkl. ca. 100 PRG Mitarbeitern beginnt den Abbau. Was über einen Monat aufgebaut wurde, wird innerhalb von sieben Tagen abgebaut – und die Planung für 2018 fängt schon wieder an.