Eine der jüngsten Neuerungen in der BayArena in Leverkusen ist der Ersatz der bestehenden Beschallungsanlage durch ein Coda-Audio-Soundsystem. Im Laufe der Jahre habe der Verein Bayer 04 Leverkusen immer wieder nach nachhaltigen Lösungen gesucht, wenn es um die Stadiontechnik ging. Verantwortlich für das Projekt war TecArena Plus, eine Tochter der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH.
(Bild: Jörg Küster)
Das neue System in der BayArena besteht aus 82 x Coda Audio APS (Arrayable Point Source) Lautsprechern. APS ist ein hybrider Lautsprecher (27kg), der sowohl als einzelne Punktquelle als auch in horizontalen oder vertikalen Arrays eingesetzt werden könne.
Um die Ränge im Stadion abzudecken, werden APS in Marine-Qualität auf 16 Positionen eingesetzt, von denen 14 aus jeweils fünf APS bestehen. Aufgrund baulicher Einschränkungen werden zwei weitere Positionen für die Südtribüne mit je zwei Einheiten bestückt. APS-Varianten mit einem horizontalen Abstrahlwinkel von 60°/90°/120° werden in unterschiedlichen Kombinationen entsprechend der jeweiligen Rangtopologie eingesetzt, so dass verschiedene Beschallungszonen individuell gestaltet werden können. So sollen zum Beispiel Medienvertreter relativ ungestört an vorher festgelegten Interviewpositionen arbeiten können, während die Fans weiterhin Musik oder Stadiondurchsagen hören können. Eine Besonderheit des Designs (und neu für das Stadion) ist ein System zur Beschallung des Spielfelds selbst. Hier sind vier Gruppen von zwei APS-Einheiten vom Dach aus nach unten gerichtet und decken die Fläche ab.
Angetrieben wird das System von 12 x Coda Audio LINUS14D Verstärkern, die jeweils 4 x 3500 Watt an 4 Ohm liefern. Vier Audioeingänge können in den Verstärkern adressiert werden – analog, AES3, LiNET oder Dante können auf jeden der vier Ausgänge geroutet werden. In der BayArena sind die Verstärker auf vier Regieräume verteilt, die sich im Oberrang befinden. Eine Crossover-Verkabelung ( „Zahnlücken“) zwischen den vier Regieräumen sowie zwischen den drei Verstärkern jedes Regieraums soll sicherstellen, dass die Versorgung der Beschallungszonen auch bei einem theoretisch möglichen Verstärkerausfall gewährleistet ist.
(Bild: Jörg Küster)
Durch große Kabelquerschnitte, die den Verlusten bei Leitungslängen von 80m bis 120m entgegenwirken, würden die Verstärker im Dauerbetrieb weniger Energie benötigen als die bisher eingesetzten Modelle – die zwölf Coda-Geräte ersetzen insgesamt 72. Das Signalrouting des Linus kann über eine für macOS und Windows verfügbare Fernsteuerungssoftware (Linus Core) oder direkt am Gerät über Tasten, Jog-Dial und Monochrom-Display eingestellt werden.
Für den Einsatz in Gefahrensituationen steht in der BayArena eine eigenständige Sprachalarmierungsanlage zur Verfügung – über eine Schnittstelle in den Linus-Verstärkern wurde eine Verbindung zwischen Sprachalarmierung und Pro-Audio-Systemen nach DIN 60849 hergestellt.
Felix Duden, Geschäftsführer TecArena, beschreibt die Aufgabenstellung: „Unser Ziel bei der Erneuerung der Beschallungsanlage war es, die elektroakustische Beschallungssituation im Stadion mit einer qualitativ hochwertigen und preislich attraktiven Lösung deutlich zu verbessern.“
Es folgte eine bundesweite Ausschreibung, zu der Vertreter mehrerer Anbieter ins Stadion eingeladen wurden, um sich einen Eindruck von den Gegebenheiten zu verschaffen. Medientechniker Christian Wild von TecArena kommentiert: „Wir haben den Unternehmen ein bestehendes EASE-Modell der BayArena zur Verfügung gestellt, um sicherzustellen, dass die angestrebten STI-Werte (Speech Transmission Index) erreicht werden. Für das neue System war unser klar kommuniziertes Ziel, auf mindestens 90% der abzudeckenden Flächen einen STI-Wert von 0,56 zu erreichen.“
Auf die Technikgruppe Wilhelm & Willhalm aus Aschheim und ein Vertriebspartner von Coda Audio fiel schließlich die Wahl, nachdem sie in Zusammenarbeit mit dem technischen Support des Lautsprecherherstellers ein passendes Konzept erarbeitet hatte. Wolfgang Seßmann, Leiter Strategisches Gebäudemanagement der TecArena, sagt: „Die Simulationsergebnisse, alle Leistungsparameter sowie die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit des Angebots sprachen eindeutig für Coda.“ Neben der Lieferung des Systems wurde Wilhelm & Willhalm als Integrator für das Projekt beauftragt, das in der Sommerpause zeitgleich mit anderen Arbeiten an der Spielfläche abgeschlossen werden musste.
(Bild: Jörg Küster)
„Im Vergleich zum vorher installierten System sind die Coda -Arrays optisch viel weniger auffällig“, stellt Christian Wild zufrieden fest. „Statt acht Einheiten werden jetzt an den meisten Positionen nur noch fünf Lautsprecher benötigt, und auch das Gewicht der Arrays ist deutlich geringer als vorher.“ Sein medientechnischer Kollege Philip Poerschke ergänzt: „Um ehrlich zu sein, waren wir zunächst etwas skeptisch, als wir die vergleichsweise geringe Anzahl an Lautsprechern sahen, die Wilhelm & Willhalm in der BayArena installieren wollte. Wir wurden jedoch schnell eines Besseren belehrt, und die Doppelmembrantechnologie von Coda Audio hat uns schnell überzeugt.“
Wolfgang Seßmann blickt auf das Projekt zurück: „Die geforderten akustischen Parameter wurden bei der Projektabnahme deutlich übertroffen, und nach den ersten Bundesligaspielen hat uns unsere neue Beschallungsanlage mehr als überzeugt.“
Wo es in der Vergangenheit Beschwerden von Fans gab, dass die Durchsagen im Stadion schwer zu verstehen waren, habe das neue System diese Probleme beseitigt, so Philip Poerschke: „Es gab keine derartigen Beschwerden mehr, im Gegenteil, wir haben von unseren Fans die Rückmeldung erhalten, dass jetzt alles klar zu verstehen ist und dass die Musik wirklich gut klingt.“
Christophe Zur Loye, Vertriebsleiter bei Wilhelm und Willhalm, fasst zusammen: „Bayer 04 Leverkusen spielt eine führende Rolle in der Bundesliga und ist als Trendsetter in vielerlei Hinsicht innovativ. Dies ist sicherlich einer der Gründe, warum Coda Audio für die Beschallung der BayArena ausgewählt wurde. Das technologische Konzept überzeugte in einem anspruchsvollen Pitch und ich bin überzeugt, dass der Preis nicht das ausschlaggebende Kriterium war – die Verantwortlichen waren nicht an einer Billiglösung interessiert! Vielmehr konnten wir uns mit Coda Audio dank eines überzeugenden Gesamtkonzepts in einem sehr engagierten Wettbewerb durchsetzen.“